WhatsApp steht vor Wandel: Meta führt erstmals Werbung ein

21.06.2025 – 7:00 Uhr

Der bislang werbefreie Messenger WhatsApp wird sich in den kommenden Monaten deutlich verändern. Der Mutterkonzern Meta hat offiziell bestätigt, dass bald Werbeanzeigen auf der Plattform erscheinen werden. Damit endet eine Ära, denn zum ersten Mal seit der Übernahme durch Facebook im Jahr 2014 wird auf WhatsApp Werbung geschaltet.

Die Einführung soll schrittweise erfolgen. Meta plant, die Anzeigen im sogenannten „Aktuelles“-Bereich unterzubringen, wo Nutzer Statusmeldungen von Kontakten sehen oder Kanälen folgen können. Für private Chats soll sich laut dem Unternehmen jedoch nichts ändern. Persönliche Unterhaltungen bleiben weiterhin werbefrei.

Nikila Srinivasan, eine Führungskraft bei Meta, betonte, dass auch in Zukunft sämtliche Nachrichten, Anrufe und Statusmeldungen Ende-zu-Ende verschlüsselt bleiben. „Niemand – auch wir nicht – kann Ihre Inhalte sehen oder hören“, so Srinivasan. Zudem versichert Meta, keine Telefonnummern an Werbekunden weiterzugeben oder persönliche Unterhaltungen zur Individualisierung von Werbung zu nutzen.

Datengrundlage für Werbung: Standort, Sprache, App-Nutzung

Die geplante Werbung stützt sich auf allgemeine Informationen wie Spracheinstellung, Standort (Stadt und Land) sowie das Nutzungsverhalten innerhalb der Rubrik „Aktuelles“. Eine tiefgreifende Auswertung persönlicher Inhalte, wie sie auf anderen Meta-Plattformen üblich ist, soll es laut dem Unternehmen nicht geben.

Meta-Aktie legt zu – Datenschützer schlagen Alarm

An der Börse kam die Ankündigung gut an. Die Meta-Aktie legte um 2,5 Prozent zu. Doch während sich Investoren erfreut zeigen, regt sich massiver Widerstand bei Datenschützern.

Die von dem österreichischen Juristen Max Schrems angeführte NGO „None Of Your Business“ (NOYB) warnt vor einem Rechtsverstoß. Schrems wirft Meta vor, Daten aus verschiedenen Diensten ohne ausreichende Zustimmung der Nutzer zu verknüpfen. „Das widerspricht eindeutig den Vorgaben der EU-Datenschutzgesetze“, so Schrems. NOYB prüft nun rechtliche Schritte gegen das Unternehmen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Europäische Gerichtshof Meta bestimmte Datenverarbeitungspraktiken untersagt. Auch gegen das kostenpflichtige Abo-Modell für eine werbefreie Nutzung von Facebook und Instagram wurde Beschwerde eingelegt.

Drahtseilakt zwischen Profit und Privatsphäre

WhatsApp zählt mit über zwei Milliarden monatlich aktiven Nutzern weltweit zu den meistgenutzten Messengern überhaupt. Die Einführung von Werbung könnte Meta zwar neue Einnahmequellen eröffnen, birgt aber auch Risiken. Insbesondere in Europa, wo der Datenschutz streng geregelt ist, wird sich zeigen, ob der Konzern seine Pläne ohne rechtliche Rückschläge umsetzen kann.