In der Türkei wird eine mögliche landesweite Sonntagsöffnung von Supermärkten kontrovers diskutiert. Der entsprechende Vorschlag der Türkei Perakendeciler Federasyonu (TPF) hat eine breite öffentliche Debatte ausgelöst.
Hinter der Initiative steht das Ziel, die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel zu verbessern und die Work-Life-Balance der Beschäftigten zu fördern. Kritiker äußern hingegen Bedenken wegen möglicher negativer wirtschaftlicher Folgen.
Laut TPF können derzeit Hunderttausende Beschäftigte im Handel keinen gemeinsamen freien Tag mit ihren Familien verbringen. Ein verpflichtender Sonntag als Ruhetag würde die Familienbindung stärken und die Motivation der Arbeitnehmer:innen erhöhen, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands.
Verweis auf Europa: In diesen Ländern sind Supermärkte sonntags zu
In der Debatte wird häufig auf europäische Nachbarländer verwiesen. In Staaten wie Deutschland, Belgien, Spanien, der Schweiz, Polen, Norwegen, Griechenland und Montenegro sind Supermärkte am Sonntag traditionell geschlossen. Diese Praxis ermöglicht es den Arbeitnehmern, das Wochenende mit ihren Familien zu verbringen.
TPF-Präsident Ömer Düzgün betonte, dass diese Maßnahme nicht nur den Angestellten, sondern auch dem kleinen Einzelhandel zugutekäme. „Dies würde die lokale Wirtschaft und unsere Familienstrukturen stärken sowie eine menschlichere Arbeitskultur in der Branche schaffen“, so Düzgün. Zunächst solle die Regelung in Pilotregionen getestet werden.
Während die Idee aus sozialer Perspektive Zuspruch erhält, werden wirtschaftliche Bedenken laut. Einige Kritiker befürchten Wettbewerbsnachteile, Auswirkungen auf die Preisstabilität und eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten für Verbraucher.
Ob die Türkei dem europäischen Vorbild folgt und einen verpflichtenden Ruhetag für Supermärkte am Sonntag einführt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Diskussion darüber hat das Land bereits jetzt gespalten.