Urlaub bleibt für viele in der Türkei ein unerreichbarer Luxus

16.07.2025 – 8:00 Uhr

Laut aktuellen Daten des europäischen Statistikamts Eurostat kann sich ein erheblicher Teil der türkischen Bevölkerung keinen einwöchigen Urlaub leisten. Im Jahr 2024 sind es 57,4 Prozent der Menschen in der Türkei, die aus finanziellen Gründen auf eine kurze Reise verzichten müssen. Damit liegt die Türkei europaweit auf Platz zwei hinter Rumänien (58,6 Prozent) und deutlich über dem EU-Durchschnitt von 27 Prozent.

Zum Vergleich: In Griechenland (46 Prozent), Bulgarien (41,4 Prozent) und Ungarn (39,4 Prozent) sind die Anteile ebenfalls hoch, aber dennoch niedriger als in der Türkei. Eurostat erhebt diese Daten jährlich für Menschen ab 16 Jahren und veröffentlicht sie als Indikator für soziale Teilhabe und Lebensqualität.

Langfristiger Rückgang

Ein Blick auf die Entwicklung zeigt jedoch, dass sich die Situation in der Türkei in den letzten zehn Jahren verbessert hat. So konnten 2014 noch 68,7 Prozent der Bevölkerung keinen einwöchigen Urlaub finanzieren, während es heute 11,3 Prozentpunkte weniger sind. Dennoch bleiben bestimmte Bevölkerungsgruppen stark benachteiligt.

Je mehr Kinder, desto größer die Urlaubslücke

Besonders deutlich wird dies bei Familien mit Kindern. Je mehr Kinder in einem Haushalt leben, desto seltener gelingt es, einen Urlaub zu finanzieren. Während in Paarhaushalten mit einem Kind 46,1 Prozent der Erwachsenen keinen Urlaub machen können, steigt dieser Anteil bei zwei Kindern auf 52,7 Prozent und bei drei Kindern auf alarmierende 71,9 Prozent.

Alleinerziehende Frauen am stärksten betroffen

Noch gravierender ist die Lage bei Alleinerziehenden. Frauen sind hierbei besonders stark betroffen: 58,7 Prozent der alleinstehenden Frauen können sich keine einwöchige Reise leisten, bei den Männern sind es 48,5 Prozent. Den Höchstwert erreicht die Gruppe der alleinstehenden Frauen mit einem Kind: 73,5 Prozent von ihnen können sich keinen Urlaub leisten.