Ab 2027 beginnt in der Türkei ein neues Kapitel in der Geschichte der Fahrzeuguntersuchung: Der langjährige Betreiber TÜVTÜRK zieht sich zurück und macht Platz für das Konsortium MOI Ortak Girişim Grubu. Dieses wird künftig unter dem Namen Turka den Betrieb der Prüfstätten übernehmen. Damit geht eine Ära zu Ende, die seit 2007 die Standards für Fahrzeugprüfungen im Land gesetzt hat.
Die Entscheidung folgt auf eine kürzlich abgeschlossene Ausschreibung, bei der MOI den Zuschlag für den Betrieb der Prüfanlagen bis 2047 erhielt. Die Umstellung soll nicht nur einen Betreiberwechsel mit sich bringen, sondern auch eine umfassende Erneuerung des Systems – sowohl technisch als auch organisatorisch.
249 neue Prüfstationen geplant
Unter dem neuen Namen Turka sollen landesweit 249 moderne Fahrzeugprüfstationen entstehen. Erstmals wird dabei ein Franchise-System eingeführt, das regionale Betreiber in das Konzept einbindet. Das Ziel ist eine stärkere Dezentralisierung und eine bessere Erreichbarkeit der Prüfzentren.
Doch nicht nur die Struktur ändert sich. Auch die technologische Infrastruktur wird grundlegend modernisiert. Serhan Salman, Sprecher von MOI, kündigte eine „neue Generation” der Fahrzeuguntersuchung an. Im Zentrum stehe dabei der Einsatz automatisierter, digitaler Lösungen, die den Komfort für Fahrzeughalter erhöhen und gleichzeitig die Prüfprozesse effizienter gestalten sollen.
Fokus auf Elektromobilität und Sicherheit
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Anpassung an moderne Fahrzeugtechnologien, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Laut Salman werden spezielle Testprotokolle für Elektro- und Hybridfahrzeuge entwickelt, um den veränderten Marktbedingungen gerecht zu werden.
Dabei sollen die Investitionen auch regional unterschiedlich ausfallen. Je nach Fahrzeugdichte und -typ in den einzelnen Provinzen wird die Infrastruktur flexibel angepasst. Ziel ist es, die Prüfkapazitäten exakt auf den Bedarf vor Ort abzustimmen.
Zukunftsorientiertes Design: Notfallzentren und grüne Energie
Die neue Generation von Prüfstationen verfügt auch über ein außergewöhnliches Sicherheitskonzept: Im Falle von Naturkatastrophen können die Anlagen in mobile Feldlazarette umgewandelt werden. Darüber hinaus ist geplant, die Stationen mit erneuerbaren Energiesystemen auszustatten. Dies ist ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von konventionellen Stromquellen.