Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters erwägt der türkische Mischkonzern Sabancı Holding den Verkauf mehrerer verlustbringender Tochterunternehmen, darunter die Elektronikkette Teknosa und der Lebensmittelhändler Carrefoursa. Dieses Vorhaben wurde nach einem Treffen des Sabancı-Managements mit Finanzanalysten am 3. Oktober bekannt, bei dem die aktuelle Geschäftslage des Konzerns bewertet wurde.
Wie mehrere Analysten mitteilten, hat die Konzernführung bei dem Treffen signalisiert, dass sie sich von Beteiligungen mit geringer Gewinnmarge und niedriger Eigenkapitalrendite trennen will. Besonders im Fokus stünden Carrefoursa, das im Lebensmitteleinzelhandel tätig ist, und die Elektronikhandelskette Teknosa.
In einem Bericht von İş Yatırım heißt es, der Lebensmitteleinzelhandel gehöre zu den Sparten, die Sabancı voraussichtlich aufgeben werde. Für Teknosa hänge eine Entscheidung hingegen davon ab, ob das Unternehmen den digitalen Transformationsprozess erfolgreich abschließen könne. Andernfalls sei auch hier ein Verkauf denkbar.
Die Investmentgesellschaft Deniz Yatırım erwartet, dass Sabancı seine Aktivitäten künftig stärker auf Devisenerträge und margenstärkere Geschäftsbereiche ausrichten wird. Auch eine mögliche Neuausrichtung oder ein Verkauf der Reifentochter Kordsa ist denkbar, sollte deren Rentabilität nicht verbessert werden können.
Ein Blick auf die Kennzahlen verdeutlicht die strategischen Überlegungen: Während Beteiligungen wie Akbank (20 % Eigenkapitalrendite), AgeSA (68 %) und Aksigorta (43 %) solide Erträge liefern, verzeichneten CarrefourSA (-311 %) und TeknoSA (-104 %) zuletzt massive Verluste.
An der Borsa Istanbul reagierten die Anleger unterschiedlich: Während Carrefoursa-Aktien nach den Berichten um rund 9 % zulegten, gab Tecnosa leicht um 1 % nach. Die Aktie der Sabancı Holding selbst stieg zeitweise um 1,8 %.
Analysten zufolge deutet vieles darauf hin, dass der Konzern künftig eine „renditeorientierte Wachstumsstrategie“ verfolgen will. Demnach sollen künftige Investitionen vor allem in energie- und finanznahe Geschäftsfelder fließen und auf Märkte mit hohem Wachstumspotenzial konzentriert werden.
Sabancı Holding hat sich bislang nicht offiziell zu den Berichten geäußert.
 
								