Die türkische Automarke Togg plant, ab Januar 2026 Elektroautos in Deutschland auszuliefern. Überraschend ist, dass die Preise trotz der Wechselkursunterschiede unter denen in der Türkei liegen werden. Dies geht aus der aktuellen Preisübersicht des Unternehmens hervor.
So ist die SUV-Variante T10X in Deutschland ab 34.295 Euro inklusive Mehrwertsteuer gelistet, während das gleiche Modell in der Türkei 1.862.000 Lira kostet. Bei einem aktuellen Kurs von 48,80 Lira pro Euro ergibt sich für deutsche Käufer ein finanzieller Vorteil von rund 190.000 Lira. Noch größer fällt der Unterschied bei der längeren Version „V2 RWD Long Range” aus: Sie ist in Deutschland etwa 350.000 Lira günstiger. Auch Zusatzoptionen wie ein Panoramaglasdach sind in Deutschland deutlich günstiger.
Der neue Togg-Sedan T10F ist in Deutschland ab 34.295 Euro erhältlich, während die türkische Einstiegsversion 1.878.000 Lira kostet. Auch hier liegt der Preisvorteil für deutsche Kunden bei über 200.000 Lira. Grund für die günstigeren Preise sind die unterschiedlichen Steuersysteme: In Deutschland gilt ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, während in der Türkei zusätzlich hohe Sondersteuern (ÖTV) auf Fahrzeuge erhoben werden.
Trotz der Preisvorteile steht Togg in Deutschland vor starker Konkurrenz. Der deutsche Elektroautomarkt wächst zwar, lag im ersten Halbjahr 2025 jedoch bei nur rund 250.000 Neuzulassungen mit einem Marktanteil von 18 Prozent. An der Spitze der Verkaufszahlen steht Volkswagen, während Tesla aufgrund der öffentlichen Positionen des Eigentümers Elon Musk Marktanteile verliert. Chinesische Hersteller wie BYD verzeichnen zwar ein schnelles Wachstum, erreichen jedoch noch nicht die großen Verkaufszahlen.
In Deutschland sind bisher lediglich 23 Togg-Fahrzeuge registriert, die vermutlich zu Test- und Werbezwecken importiert wurden. Die ersten regulären Auslieferungen sollen Anfang 2026 erfolgen.
Experten sehen das größte Potenzial für Togg bei der türkischen Community in Deutschland. Rund drei Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund könnten potenziell als Kunden in Frage kommen, betont Michael Gerster von der „Automobilwoche“. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich der digitalen Strategie des Herstellers: Die „Trumore“-Plattform zielt auf eine junge, digital affine Kundschaft ab, doch ist die Größe dieses Markts in Deutschland noch unklar.
Auf der IAA Mobility in München reagierte Volkswagen auf die unterschiedlichen Nutzerbedürfnisse und kündigte an, künftig wieder stärker auf klassische Fahrzeugfunktionen wie physische Knöpfe und Türgriffe zu setzen. Dies zeigt die Herausforderungen, vor denen neue, digital fokussierte Marken wie Togg auf dem etablierten deutschen Markt stehen.
 
								