Türkische Zentralbank setzt lockerungskurs fort – Leitzins fällt auf 38 Prozent

12.12.2025 – 11:00 Uhr

Die türkische Zentralbank hat den Leitzins, wie von den Finanzmärkten erwartet, gesenkt. Das geldpolitische Gremium (MPC) senkte am Donnerstag den einwöchigen Repo-Satz von 39,5 auf 38 Prozent. Es handelt sich um die letzte Zinsentscheidung des Jahres.

Zugleich wurden die Overnight-Sätze angepasst. Der Kreditzins sank von 42,5 auf 41 Prozent und der Einlagesatz von 38 auf 36,5 Prozent. Hintergrund ist der überraschend deutliche Rückgang der Inflation im November auf 31,07 Prozent, den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Die monatliche Teuerung erreichte mit 0,87 Prozent sogar ein 30-Monats-Tief.

In ihrer Begründung betonte die Notenbank, dass die restriktive Geldpolitik beibehalten werde, bis Preisstabilität erreicht sei. Diese Haltung soll den Disinflationsprozess über Nachfrage-, Wechselkurs- und Erwartungskanäle stützen. Sollte sich die Inflationsentwicklung deutlich von den Zwischenzielen entfernen, werde die Politik wieder verschärft, warnte die Bank.

Die jüngste Inflationsdämpfung führt die Behörde insbesondere auf unerwartet gesunkene Lebensmittelpreise zurück. Auch das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal fiel stärker aus als prognostiziert und die Indikatoren für das laufende Quartal deuten weiterhin auf eine nachfrageseitige Unterstützung der Inflationsbekämpfung hin. Gleichwohl bleiben das Preisverhalten von Unternehmen und die Inflationserwartungen Risiken für den weiteren Weg.

Der aktuelle Schritt setzt eine Serie von Zinsänderungen fort. Nach einer langen Phase der Anhebungen von Mai 2023 bis März 2025 auf bis zu 50 Prozent hatte die Bank im Dezember 2024 erstmals wieder den Leitzins gesenkt. Seither folgten mehrere Zinsschritte nach unten, unterbrochen von einer überraschenden Erhöhung im April 2025. Das erklärte mittelfristige Inflationsziel liegt bei fünf Prozent.