Türkische Wirtschaft unter der Lupe: ING hebt Währungsprognosen deutlich an

11.10.2025 – 7:00 Uhr

In einem aktuellen Bericht hat die niederländische Großbank ING ihre Prognosen für die türkische Wirtschaft und die Wechselkurse bis 2027 veröffentlicht. Demnach dürfte der US-Dollar bis Ende 2027 auf rund 60 Lira und der Euro auf etwa 73 Lira steigen. Das entspricht einer Zunahme von knapp 44 Prozent beim Dollar und rund 51 Prozent beim Euro im Vergleich zum aktuellen Niveau.

Die ING-Ökonomen hoben hervor, dass politische Unsicherheiten in der Türkei das Vertrauen der Investoren in den Monaten März und April kurzfristig beeinträchtigt hätten. Durch entschlossene Maßnahmen der Zentralbank (TCMB) sowie klare wirtschaftspolitische Signale habe sich die Marktstabilität jedoch rasch wiederhergestellt.

Besonders positiv bewertet die Bank die Entwicklung der Bruttoreserven, die seit Mai neue Rekordwerte erreicht haben. Dies sei nicht nur auf Kapitalzuflüsse aus dem Ausland, sondern auch auf eine gestiegene Nachfrage nach Lira-Vermögenswerten im Inland zurückzuführen. Auch die gestiegenen Goldpreise haben zur Erhöhung des US-Dollar-Wertes der Reserven beigetragen.

Hinsichtlich der Geldpolitik geht die ING davon aus, dass die Zentralbank ihren Kurs der Zinssenkungen fortsetzt. Demnach soll der Leitzins bis Ende 2025 auf 37,5 Prozent und bis Ende 2026 auf 27 Prozent sinken. Die Inflationsrate wird für Ende 2025 auf 30,5 Prozent und für Ende 2026 auf 20,4 Prozent prognostiziert.

ING betont zudem, dass die Kombination aus starken makroökonomischen Fundamentaldaten und einem stabilen globalen Risikoumfeld kurzfristige politische Unsicherheiten abfedert. Die Mittel- bis Langfristprognose der Bank geht davon aus, dass der türkische Finanzmarkt genügend Spielraum hat, um sowohl Währungs- als auch Reservenentwicklungen zu steuern.