Türkische Wirtschaft legt um 3,7 Prozent zu – doch das Wachstum verliert an Schwung

01.12.2025 – 11:00 Uhr

Die türkische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2025 zwar weiter gewachsen, jedoch hat sie an Tempo verloren. Wie das Statistische Amt (TÜİK) am Montag mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent. Im zweiten Quartal lag das Wachstum bei 4,9 Prozent, und im ersten Quartal bei 2,5 Prozent.

Bereinigt um Preiseffekte und saisonale Schwankungen stieg das BIP im Vergleich zum Vorquartal um 1,1 Prozent (Q2: +1,6 %). In aktuellen Preisen erreichte die Wirtschaftsleistung ein Volumen von 17,42 Billionen Türkischen Lira (rund 409,6 Milliarden US-Dollar). Dies entspricht einem Anstieg von 41,6 Prozent, der maßgeblich auf die hohe Inflation zurückzuführen ist.

Finanzminister Mehmet Şimşek kommentierte, man rechne mit moderatem Wachstum im Schlussquartal. Die Wachstumsprognose des Regierungsprogramms für das Gesamtjahr 2025 (3,3 %) werde leicht übertroffen. „Günstigere Finanzierungsbedingungen und ein unterstützendes globales Umfeld werden voraussichtlich im Jahr 2026 eine stärkere Wirtschaftstätigkeit bewirken als in diesem Jahr”, so Şimşek. Das Wachstum werde zudem den Rückgang der Inflation weiter stützen.

Die Entwicklung verlief in den einzelnen Sektoren jedoch höchst unterschiedlich. Die Wirtschaftsleistung wurde durch eine anhaltende Krise in der Landwirtschaft stark gebremst. Nach einem Rückgang um 5,5 Prozent im zweiten Quartal schrumpfte die Landwirtschaft im dritten Quartal sogar um 12,7 Prozent. Minister Şimşek führte dies auf Frost und Dürre zurück. Ohne den Agrarsektor hätte die Wachstumsrate bei 5,6 Prozent gelegen.

Dagegen zeigten andere Bereiche Robustheit: Die Industrie steigerte ihr Wachstum von 6,0 auf 6,5 Prozent, angetrieben vom verarbeitenden Gewerbe (+7,7 %). Der Bausektor legte von 11,1 auf 13,9 Prozent deutlich zu.

Die Konjunkturstütze kam vor allem aus der Binnennachfrage. So stiegen die Konsumausgaben privater Haushalte um 4,8 Prozent und die Investitionen in Anlagegüter (Bruttoanlageinvestitionen) sogar um 11,7 Prozent. Die staatlichen Konsumausgaben wuchsen hingegen nur geringfügig um 0,8 Prozent. Im Außenhandel sanken die Exporte um 0,7 Prozent, während die Importe um 4,3 Prozent stiegen.