Das Vertrauen in die türkische Wirtschaft zeigt ein gemischtes Bild. Wie die türkische Zentralbank (TCMB) mitteilte, stieg der Gesamtindex für das Vertrauen im realen Sektor (Reel Kesim Güven Endeksi) im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,6 Punkte auf 100,8 Punkte. Der Indikator, der auf Befragungen von 1.828 Industrieunternehmen basiert, liegt damit weiterhin im optimistischen Bereich über der 100-Punkte-Marke.
Ein weniger klares Bild ergibt sich jedoch bei Betrachtung der saisonbereinigten Variante: Diese ging um 1,2 Punkte auf 102,0 zurück.
Zuversicht bei Investitionen, Skepsis bei aktuellen Aufträgen
Die detaillierte Auswertung der Umfrage zeigt widersprüchliche Tendenzen. Positiv entwickelten sich die Erwartungen hinsichtlich der Beschäftigung in den nächsten drei Monaten, der Investitionen in das Anlagevermögen sowie der Exportaufträge. Diese Faktoren trieben den Index nach oben. Der Anstieg wurde hingegen durch die negative Bewertung der orderbezogenen Auftragslage der vergangenen drei Monate gedämpft.
Sektorale Unterschiede: Einbruch im Baugewerbe
Andere, parallel veröffentlichte Daten des türkischen Statistikamts (TÜİK) unterstreichen die uneinheitliche Stimmung. Während das Vertrauen im Einzelhandel um 3,7 Prozent stieg und im Dienstleistungssektor nur marginal um 0,3 Prozent sank, erlebte die Bauwirtschaft einen deutlichen Vertrauensverlust. Der entsprechende Index brach um 5,3 Prozent ein und verharrt mit einem Wert von 83,7 deutlich im pessimistischen Terrain unter 100 Punkten. Als Gründe werden hier vor allem ein Rückgang der aktuellen Auftragsbestände und negative Beschäftigungserwartungen genannt.
Inflationserwartungen geben leicht nach
Ein kleines Hoffnungszeichen gibt es bei der Inflation: Die Erwartungen für die jährliche Erzeugerpreisinflation (ÜFE) in zwölf Monaten sind leicht auf 34,3 Prozent gesunken. Auch die Erwartungen hinsichtlich Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten haben sich etwas abgeschwächt. Dennoch geben weiterhin viele Unternehmen an, dass steigende Kosten ein Problem darstellen.
Laut der Zentralbank-Umfrage sehen sich derzeit zwar 54 Prozent der Betriebe keinen Produktionshemmnissen ausgesetzt. Als größtes Hindernis nannten jedoch 13,7 Prozent der Unternehmen eine unzureichende Nachfrage.
 
								