Weltweit schalten täglich rund 800 Millionen Menschen türkische Fernsehserien ein – ein beeindruckender Beweis für die internationale Strahlkraft türkischer Kulturprodukte. Doch die Seifenopern sind nur die Spitze des Eisbergs: Die Türkei hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der weltweit führenden Dienstleistungsexporteure entwickelt – mit ehrgeizigen Zielen und handfesten Erfolgen.
Wie Handelsminister Ömer Bolat auf der „HİSER Kümelenme Konferansı“ in Ankara mitteilte, strebt die Türkei für das Jahr 2025 ein Exportvolumen von 121 Milliarden US-Dollar allein im Dienstleistungssektor an. Bereits in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 belief sich das hochgerechnete Exportvolumen auf 116,5 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr erzielte die Türkei insgesamt 377,1 Milliarden US-Dollar mit dem Export von Waren und Dienstleistungen, davon 115,2 Milliarden mit Dienstleistungen. Diese trugen mit 62 Milliarden US-Dollar maßgeblich zum Rückgang des Leistungsbilanzdefizits bei.
Überdurchschnittliches Wachstum
Während der weltweite Dienstleistungssektor im Jahr 2024 um etwa 8 % wuchs, legte die Türkei mit über 10 % noch einmal deutlich stärker zu. Diese Dynamik spiegelt sich auch im Ranking wider: Mit Platz fünf gehört die Türkei inzwischen zu den weltweit führenden Dienstleistungsexporteuren – hinter den USA, dem Vereinigten Königreich, Spanien und Indien.
Minister Bolat hob dabei besonders die Sektoren Tourismus, Logistik, Bildung, Gesundheit, IT und Kultur hervor:
- Tourismus: Einnahmen in Höhe von 60,5 Milliarden USD im Jahr 2024
- Logistik und Transport: 39,9 Milliarden USD
- Gesundheitstourismus: 3 Milliarden USD mit 1,5 Millionen ausländischen Patienten
- Bildungsdienste: 2,9 Milliarden USD, 337.000 internationale Studierende
- IT und Software: 4,9 Milliarden USD
- Kultur- und Unterhaltungsindustrie: 602 Millionen USD
- Auslandsbauprojekte: Projektvolumen von 542,3 Milliarden USD.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Türkei in der weltweiten Rangliste für Messeveranstaltungen mit 903.000 internationalen Teilnehmern auf Platz zehn steht. Im Bauwesen ist sie sogar die Nummer zwei, gemessen an der Zahl der tätigen Firmen.
HİSER-Projekt als strategisches Fundament
Ein wesentlicher Baustein der Exportstrategie ist das vom Handelsministerium initiierte HİSER-Projekt (Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Dienstleistungssektors). Es zielt auf Clusterbildung, Know-how-Ausbau und internationale Marktpositionierung ab. Bisher haben 952 Unternehmen an 43 Projekten teilgenommen. Neben finanzieller Förderung umfasst das Projekt auch Maßnahmen wie Schulungen, Beratungen, Messeauftritte und Marktanalysen.
Besondere Anerkennung fanden im Jahr 2024 unter anderem diese Projekte:
- Beste Bedarfsanalyse: Gaziantep Software-Cluster
- Bestes Training: HTK – Cluster für Kommunikationstechnologie
- Beste Beratung: TOBB mit „Soft Away“
- Beste Werbung: Trabzon Gesundheits-Tourismus-Cluster
- Beste Handelsdelegation: Verband der Dienstleistungsexporteure im Bildungssektor
- Beste Einkaufsdelegation: Handelskammer Bursa mit „Gesundheit für Bursa“
Exportziel 2025: 390 Milliarden USD
Für das Jahresende 2025 peilt die Türkei ein Gesamt-Exportvolumen von 390 Milliarden US-Dollar an. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt das Handelsministerium 7,3 Milliarden Türkische Lira (rund 220 Millionen USD) an Fördermitteln für Dienstleistungsexporte bereit. Unterstützt werden unter anderem der Messebau, Zertifizierungen, internationale Logistiknetzwerke sowie vorfinanzierte Markteintritte.
Minister Bolat betonte: „Jede Erfolgsgeschichte unserer Exporteure ist nicht nur Grund zum Stolz, sondern zugleich Motor unseres globalen Aufstiegs. Wir investieren entschlossen in Programme, die diese Dynamik nachhaltig unterstützen.”