Die türkische Lira verliert weiter an Wert: Der reale effektive Wechselkursindex (REK) sank im Juli um 0,66 Prozentpunkte auf 69,36 – den niedrigsten Stand seit Oktober des Vorjahres. Dies geht aus aktuellen Daten der türkischen Zentralbank (TCMB) hervor.
Abwertung trotz Inflation
Laut der Notenbank ist der Rückgang des REK-Index vor allem auf die starke Aufwertung des US-Dollars und des Euros gegenüber der Lira zurückzuführen – trotz eines Anstiegs der Verbraucherpreise in der Türkei. So gewann der Dollar im Juli im Durchschnitt 1,95 Prozent gegenüber der Lira, während der Euro sogar um 3,65 Prozent zulegte.
Gleichzeitig stieg der Verbraucherpreisindex (TÜFE) um 2,06 Prozent und der Produzentenpreisindex (Yi-ÜFE) legte um 1,73 Prozent zu. Normalerweise würde eine höhere Inflationsrate die heimische Währung stützen, doch in diesem Fall war die Abwertung der Lira gegenüber den Hauptwährungen stärker.
Internationale Faktoren drücken Index
Die Zentralbank betont, dass die Entwicklung des REK-Index von zwei Faktoren abhängt:
- Türkische Inflation: Ein Preisanstieg im Inland könnte den Index stabilisieren.
- Globale Währungstrends: Die Aufwertung des Dollars und des Euros wirkt dämpfend.
Im Juli überwogen die internationalen Effekte. Während die türkische Inflation den Index leicht stützte, sorgten die starken Fremdwährungen für einen Rückgang. Der REK-Index, der auf dem Yi-ÜFE basiert, fiel sogar um 1,36 Punkte auf 91,92.
Ausblick: Wird die Lira weiter schwächer?
Die türkische Währung steht seit Jahren unter Druck – geprägt von hoher Inflation und unkonventioneller Geldpolitik. Ob sich dieser Abwärtstrend fortsetzt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Zinspolitik der TCMB: Werden die Leitzinsen weiter angehoben, um die Inflation zu bremsen?
- Währungsreserven: Kann die Zentralbank durch Devisenverkäufe die Lira stützen?
- Globale Märkte: Bleiben Dollar und Euro stark?
Experten warnen, dass eine weitere Schwäche der Lira die Importe verteuern und die Inflation zusätzlich anheizen könnte. Für die Türkei, die stark von Energie- und Rohstoffimporten abhängig ist, wäre dies ein riskantes Szenario.