Die türkische Industrieproduktion verzeichnete im Oktober ein moderates Jahreswachstum. Wie das Statistische Amt (TÜİK) am Dienstag mitteilte, stieg die Produktion im Vergleich zum Oktober des Vorjahres kalenderbereinigt um 2,2 Prozent. Damit setzte sich der Aufwärtstrend fort, allerdings verlor er im Vergleich zum September, als noch ein Plus von 3,0 Prozent gemeldet wurde, an Dynamik.
Ein genauerer Blick auf die Daten offenbart eine gespaltene Entwicklung. Während die Produktion von Kapitalgütern um 12,2 Prozent zunahm und der Hightech-Sektor im September (aktuellster Monat für diese Kategorie) sogar ein Plus von 27,5 Prozent verzeichnete, schwächelten konsumnahe Bereiche deutlich. So brach die Herstellung langlebiger Gebrauchsgüter um 9,0 Prozent ein und bei kurzlebigen Verbrauchsgütern gab es ein Minus von 5,7 Prozent.
Besonders kräftig legte im Oktober der Bergbau mit einem Plus von 9,4 Prozent zu. Die verarbeitende Industrie, der größte Teilsektor, wuchs um 1,9 Prozent, während die Energieversorgung nur ein minimales Wachstum von 0,6 Prozent erzielte.
Monatlicher Rückgang setzt sich fort
Betrachtet man die Entwicklung gegenüber dem Vormonat September, ergibt sich ein anderes Bild: Hier sank die Industrieproduktion um 0,8 Prozent. Damit setzte sich die monatliche Schwächephase fort, nachdem es im September bereits ein Minus von 2,1 Prozent gegeben hatte. Vor allem die verarbeitende Industrie (-0,9 Prozent) und die Energieversorgung (-1,2 Prozent) lagen hier im Rückstand.
Ein weiterer Frühindikator für die Konjunktur signalisiert weiterhin eine kontrahierende Aktivität, jedoch mit leichtem Aufwärtstrend. So kletterte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im November von 46,5 auf 48,0 Punkte. Damit verbleibt er zwar unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, die letzte Verschlechterung der Geschäftsbedingungen fiel jedoch so schwach aus wie seit Februar nicht mehr.
Die Industrieproduktion gilt als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung. Die türkische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2025 im Jahresvergleich um 3,7 Prozent gewachsen, nach 4,9 Prozent im Quartal davor. In diesem Zeitraum trug die Industrie mit einem Plus von 6,5 Prozent zur Expansion bei.