Zu Beginn des vierten Quartals 2025 hat sich die türkische Industrie nicht erholt. Wie aus den am Montag veröffentlichten Einkaufsmanagerindex-Daten (PMI) der Istanbuler Industriekammer (İSO) hervorgeht, hat sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe weiter verschlechtert.
Der saisonal angepasste Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Oktober leicht von 46,7 Punkten im September auf 46,5 Punkte. Damit signalisiert der Index, dessen Schwelle zwischen Wachstum und Schrumpfung bei 50,0 Punkten liegt, die fortgesetzte Kontraktion im Industriesektor. Es handelt sich um den niedrigsten Stand seit drei Monaten.
Die Industrieproduktion ging zum 19. Mal in Folge zurück, wobei sich das Tempo des Rückgangs im Vergleich zum Vormonat sogar noch beschleunigte. Als Hauptgrund nannten die befragten Unternehmen die anhaltend schwache Nachfrage. Auch die Auftragseingänge schrumpften erneut, wenn auch etwas langsamer als im September. Die Nachfrage blieb sowohl im Inland als auch auf wichtigen Exportmärkten schwach.
Beschäftigung und Investitionen sinken
Auf die gedämpfte Konjunktur wurde mit Personalabbau reagiert. Die Beschäftigung wurde zum elften Monat in Folge reduziert, da frei gewordene Stellen nicht neu besetzt wurden. Zudem zögerten die Hersteller angesichts der geringeren Auftragslage mit Investitionen und reduzierten ihre Einkäufe von Vorprodukten sowie ihre Lagerbestände.
Die Kosten stiegen weiter stark
Die Kosten für Vorleistungen stiegen weiterhin stark an, was vor allem auf die anhaltende Schwäche der türkischen Lira zurückzuführen ist, die wiederum die Rohstoffpreise in die Höhe treibt. Die Inflationsrate bei den Inputkosten hat sich im Vergleich zum September zwar leicht abgeschwächt, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Auch die Verkaufspreise der hergestellten Waren sind weiter kräftig gestiegen, wenn auch in etwas gemäßigterem Tempo.
Der einzige Lichtblick war eine leichte Verbesserung der Lieferzeiten der Zulieferer, die auf die geringere Nachfrage nach Vorprodukten zurückzuführen ist.
„Keine Anzeichen für ein baldiges Ende der Herausforderungen“
Andrew Harker, Wirtschaftsdirektor bei S&P Global Market Intelligence, kommentierte: „Die schwache Nachfrage prägte im Oktober erneut das Bild im türkischen Verarbeitenden Gewerbe und führte zu Rückgängen in Produktion, neuen Aufträgen, Beschäftigung und Einkauf.“ Die Hersteller sehen sich weiterhin mit stark steigenden Inputkosten konfrontiert, die größtenteils auf die Währungsschwäche zurückzuführen sind.
„Diese Muster haben sich im gesamten Jahr 2025 bislang gezeigt“, so Harker weiter, „und es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Herausforderungen für die Unternehmen in naher Zukunft ein Ende finden werden.“