Türkische Handels- und Finanzminister: „Deutliche Entspannung beim Leistungsbilanzdefizit“

15.07.2025 – 6:30 Uhr

Die neuesten Zahlen zur türkischen Leistungsbilanz zeigen eine positive Entwicklung. So erreichte das Defizit im Mai 2025 mit 684 Millionen US-Dollar den niedrigsten monatlichen Stand der letzten sieben Monate. Dies teilte Handelsminister Ömer Bolat über seine Social-Media-Kanäle mit. Auch Finanzminister Mehmet Şimşek äußerte sich optimistisch und betonte, dass die verbesserte Leistungsbilanz die Abhängigkeit des Landes von ausländischer Finanzierung senkt.

Rückgang beim Leistungsbilanzdefizit setzt sich fort

Im Vergleich zum Mai 2024, als das monatliche Defizit noch bei 591 Millionen Dollar lag, zeigt sich laut Bolat ein klarer Abwärtstrend. Noch deutlicher ist die Entwicklung im Jahresvergleich: Das jährlich aufsummierte Leistungsbilanzdefizit sank von 19,8 Milliarden US-Dollar im Mai 2024 auf nunmehr 16 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang um rund 3,8 Milliarden US-Dollar. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 belief sich das kumulierte Defizit auf 21 Milliarden Dollar.

Rekorde bei Exporten und stabile Dienstleistungsbilanz

Trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und einer schwachen Nachfrage aus Europa konnte die Türkei ihre Exportleistung steigern. Im Mai wuchs der Warenexport um 2,6 Prozent auf 24,8 Milliarden US-Dollar – ein neuer Höchstwert. Auch die Einfuhren legten leicht um 2,7 Prozent zu und erreichten 31,5 Milliarden Dollar. Das daraus resultierende Außenhandelsdefizit belief sich auf 6,6 Milliarden Dollar. Die Exportquote gegenüber den Importen lag bei 78,9 Prozent.

Bolat hebt besonders die Dienstleistungsexporte hervor: Diese erreichten mit 116,9 Milliarden Dollar auf Jahresbasis einen Rekordwert – ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Reiseeinnahmen stiegen auf 57,2 Milliarden Dollar und die Transporteinnahmen auf 40,1 Milliarden Dollar. Insgesamt kletterte der jährliche Wert aller Exporte von Waren und Dienstleistungen auf 382,3 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 3,3 Prozent entspricht.

Finanzminister Şimşek: Weniger Auslandsverschuldung dank Reformkurs

Auch Finanzminister Mehmet Şimşek sieht in den aktuellen Zahlen ein positives Signal für die türkische Wirtschaft. Auf Basis der Mai-Zahlen der Zentralbank erklärte er, dass das Leistungsbilanzdefizit auf einem nachhaltigen Niveau verharre. Die Quote des Defizits zum Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich nur rund 1,5 Prozent betragen und liege damit deutlich unter dem im mittelfristigen Wirtschaftsprogramm (OVP) kalkulierten Wert.

„Die durch unser Wirtschaftsprogramm erreichte Verbesserung der Leistungsbilanz senkt nicht nur den Bedarf an ausländischer Finanzierung, sondern reduziert auch das Verhältnis der Auslandsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt“, so Şimşek. Dies stärke die makrofinanzielle Stabilität und erhöhe die Krisenresilienz der türkischen Wirtschaft.