Istanbul. Die Gastronomie in der Türkei blickt auf ein äußerst schwieriges Jahr zurück. In ihrer Jahresbilanz bezeichnete der Ausschuss für Restaurants sowie Speisen- und Getränkeindustrie der Istanbuler Handelskammer (İTO) das Jahr 2025 als eines der härtesten für die Branche – verbunden mit der Hoffnung, dass 2026 den Beginn einer Erholung markieren könnte.
Ausschussvorsitzende Ebru Koralı und Ausschussmitglied Yücel Özalp erklärten, die ersten drei Monate des Jahres 2025 seien die schlechtesten der vergangenen 25 Jahre gewesen. Hauptursache seien explodierende Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
So sei der Transport von Waren von Antalya nach Istanbul inzwischen teurer als deren Herstellung. Besonders stark belastend wirkten sich auch die Personalkosten aus: Löhne machten in der Türkei inzwischen 45 bis 50 Prozent des Umsatzes aus, während dieser Anteil weltweit im Schnitt bei etwa 25 Prozent liege.
„In dieser Situation gibt es keine Gewinner“, erklärten Koralı und Özalp. „Kunden, Beschäftigte und Unternehmer sind gleichermaßen unzufrieden.“ Für Touristen seien Restaurantbesuche deutlich teurer geworden, teilweise hätten Essenspreise sogar die Kosten für Unterkünfte überholt. Hinzu kämen stark gestiegene Energiekosten, die statt der üblichen zwei bis drei Prozent nun acht bis neun Prozent des Budgets ausmachten, sowie weiterhin extrem hohe Mieten.
Zwar sei der Umsatz inflationsbedingt gegenüber dem Vorjahr gestiegen, doch die Zahl der Gäste und die Pro-Kopf-Ausgaben seien um rund 40 Prozent zurückgegangen. „Menschen, die früher wöchentlich essen gingen, tun dies heute nur noch einmal im Monat – und geben dabei weniger aus“, so die Branchenvertreter. Auch Geschäftsessen seien deutlich seltener geworden. Selbst die Reservierungen zu Silvester seien schwach ausgefallen, was auf eine allgemein gedämpfte Lust am gesellschaftlichen Leben hindeute.
Mit Blick nach vorn rechnen Koralı und Özalp zwar auch für 2026 noch mit einem herausfordernden Jahr, sehen jedoch Chancen auf Stabilisierung: „Wenn wir gemeinsam handeln und hart arbeiten, glauben wir, dass sich die Branche allmählich erholen kann.“