Türkische Autoindustrie mit Doppel-Strategie: Boom bei Transportern, Delle bei Pkw-Exporten

18.11.2025 – 7:00 Uhr

Die türkische Automobilproduktion ist in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 um vier Prozent gewachsen. Hinter dieser gesamtwirtschaftlich positiven Bilanz verbergen sich jedoch gegenläufige Trends in den verschiedenen Fahrzeugsegmenten, wie aus aktuellen Daten des Verbands der Automobilindustrie (OSD) hervorgeht.

Die Gesamtproduktion kletterte auf über 1,16 Millionen Fahrzeuge. Während die Herstellung von Personenkraftwagen um drei Prozent auf 717 321 Einheiten zurückging, verzeichneten leichte Nutzfahrzeuge ein Produktionsplus von 20 Prozent.

Noch deutlicher ist die Spaltung beim Export: Die Ausfuhren von Pkw brachen um neun Prozent ein. Dagegen schnellten die Exportzahlen für Nutzfahrzeuge um 29 Prozent nach oben. Mit Exporten im Wert von 34 Milliarden US-Dollar bleibt der Automobilsektor wertmäßig der unangefochtene Spitzenreiter der türkischen Wirtschaft.

Heimischer Markt in Bewegung

Auf dem heimischen Markt deutet sich eine leichte Verschiebung an. Zwar dominieren Importfahrzeuge mit einem Anteil von 70 Prozent am Pkw-Markt von Januar bis Oktober weiterhin das Bild. Im Oktober, einem absoluten Rekordmonat für Neuzulassungen, sank der Importanteil jedoch auf 66,8 Prozent. Der Absatz einheimischer Pkw legte mit 13 Prozent im Vorjahresvergleich stärker zu als der ihrer importierten Konkurrenz.

OSD-Chef Cengiz Eroldu sieht Potenzial für heimische Hersteller. Er hatte kürzlich erklärt, dass er einen Marktanteil von 30 bis 40 Prozent für angemessen halte und mit einem Anstieg durch neue Investitionen rechne.