Der Wert des in der Türkei privat gehorteten Goldes wird auf rund 500 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das teilte Mustafa Atayık, Präsident der Istanbuler Juwelierskammer (İKO), mit. Laut Atayık lagern die Menschen in der Türkei schätzungsweise 5.000 Tonnen Gold in ihren Haushalten – sprichwörtlich „unter dem Kopfkissen“. „Wenn wir den aktuellen Goldpreis mit etwa 107.000 US-Dollar pro Kilogramm ansetzen, ergibt sich daraus ein Gesamtwert von über 500 Milliarden Dollar,“ so Atayık.
Vertrauensmangel als Ursache
Als Hauptgrund für diese private Lagerung nennt Atayık das fehlende Vertrauen in Finanzinstitute. Um das privat gehaltene Gold wieder in die offizielle Wirtschaft zu integrieren, schlägt er die Gründung einer spezialisierten ‘Goldbank’ vor.
Diese Bank solle unter der Führung der İKO als öffentlich-rechtliche Einrichtung operieren, in genossenschaftlicher Struktur, mit Beteiligung von Juwelieren, staatlicher Unterstützung und klaren Regularien. Ziel sei es, den inaktiven Goldschatz der Bevölkerung zu mobilisieren, etwa durch verzinste Einlagen oder goldbasierte Konten.
Großteil der Goldimporte bleibt ungenutzt
Atayık weist auch darauf hin, dass nur 40 bis 50 Prozent des importierten Goldes in der Schmuckindustrie verarbeitet werden. Der Rest bleibe entweder ungenutzt oder gehe direkt in den privaten Besitz über.
Basierend auf Daten der Goldminenvereinigung berichtet Atayık, dass die Türkei 2023 rund 35,5 Tonnen Gold produzierte – 2024 seien es 32,2 Tonnen gewesen. Aktuell gebe es 18 aktive Abbaustandorte, bei denen Machbarkeitsstudien und Genehmigungen abgeschlossen seien. „Je mehr wir eigene Ressourcen nutzen und Altgold recyceln, desto weniger sind wir auf teure Importe angewiesen. Das schont die Devisenreserven und stärkt die nationale Rohstoffversorgung,“ betonte Atayık.