Türkei wird zweitgrößter Exporteur gefälschter Produkte in die EU

23.05.2025 – 14:00 Uhr

Ein neuer Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeichnet ein beunruhigendes Bild vom globalen Handel mit gefälschten Produkten und rückt dabei die Türkei in den Fokus: Mit einem Anteil von 22 Prozent ist das Land inzwischen der zweitgrößte Exporteur von Plagiaten in die Europäische Union. Nur China liegt mit über 50 Prozent noch deutlich darüber, gefolgt von Hongkong mit 12 Prozent.

Der weltweite Markt für gefälschte Waren beläuft sich dem Bericht zufolge auf über 416 Milliarden Euro, was rund 2,3 Prozent des globalen Warenimports entspricht. Die EU ist dabei das bevorzugte Ziel für Produktfälschungen. Fast 99 Milliarden Euro oder 4,7 Prozent aller in die EU eingeführten Waren sind Schätzungen zufolge Fälschungen.

Deutschland im Zentrum der Fälschungsbekämpfung

Besonders betroffen sind EU-Mitgliedstaaten: 20 der 25 meistbetroffenen Länder weltweit befinden sich im europäischen Binnenmarkt. Deutschland steht dabei im Zentrum der Bekämpfung: Nach den USA liegt es mengenmäßig auf Platz zwei bei der Beschlagnahmung gefälschter Waren – wertmäßig ist es sogar weltweit führend. Mehr als ein Viertel aller aufgedeckten gefälschten Produkte entfällt auf den deutschen Markt. Auch Frankreich und Belgien sind mit Anteilen von 9 bzw. 7 Prozent am weltweiten Wert beschlagnahmter Fälschungen stark betroffen.

Ein lukrativer Schwarzmarkt mit gefährlichen Folgen

Die OECD warnt vor einem gefährlichen Kreislauf: Der Handel mit Fälschungen fördert Korruption und organisierte Kriminalität, untergräbt das Vertrauen der Verbraucher:innen, behindert Innovationen und entzieht der legalen Wirtschaft wichtige Ressourcen.

Besonders problematisch ist, dass die Fälschungen zunehmend sicherheitsrelevante Produkte betreffen. Neben Mode und Schuhen, den am häufigsten beschlagnahmten Waren, nehmen auch gefährlichere Produktgruppen zu. So belegten Spielzeuge und Kosmetika 2020/21 Platz sechs und sieben im Volumenranking. Noch alarmierender sind gefälschte Autoteile und Medikamente, die ebenfalls in der Top-15-Liste auftauchen.

Versand per Post dominiert

Laut Bericht erfolgt der Versand vor allem per Post (58 Prozent), gefolgt von Expresskurieren (17 Prozent), Luftfracht (13 Prozent) und dem Straßenverkehr (10 Prozent). Die Situation hat sich durch die COVID-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine weiter verschärft. Unterbrochene Lieferketten und geänderte Zollprioritäten haben die Kontrolle zusätzlich erschwert.