Die türkische Zentralbank hat am Dienstag die aktuellen Zahlen zur Leistungsbilanz veröffentlicht. Demnach verzeichnete die Türkei im März 2025 ein Leistungsbilanzdefizit von 4,09 Milliarden US-Dollar. Damit setzt sich der negative Trend aus dem Vormonat fort, als das Defizit bei 4,4 Milliarden US-Dollar lag.
Auf Jahresbasis beläuft sich das kumulierte Leistungsbilanzdefizit auf rund 12,6 Milliarden US-Dollar. Der größte Beitrag zum Defizit stammt aus dem Außenhandel: Die nach Zahlungsbilanzdefinition berechnete Außenhandelsbilanz weist ein Minus von 58,1 Milliarden US-Dollar aus.
Trotzdem gibt es Lichtblicke auf der Einnahmenseite. So erzielte die Dienstleistungsbilanz im März einen Überschuss von 61,8 Milliarden US-Dollar und die Sekundäreinkommen – darunter Überweisungen von im Ausland lebenden Türken – lagen mit 398 Millionen US-Dollar im Plus. Dem steht jedoch ein erheblicher Abfluss aus der Primäreinkommensbilanz gegenüber, die ein Defizit von 16,7 Milliarden US-Dollar aufweist.
Besonders positiv wirkte sich der Tourismussektor aus. Die Nettozuflüsse aus Dienstleistungen beliefen sich auf 2,67 Milliarden US-Dollar. Davon entfielen 2,18 Milliarden US-Dollar auf Reiseeinnahmen und 1,34 Milliarden US-Dollar auf den Transportsektor.
Finanzierung des Defizits bleibt herausfordernd
Zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits trugen verschiedene Kapitalflüsse bei. Direktinvestitionen steuerten 5,5 Milliarden US-Dollar bei, Portfolioinvestitionen 13,2 Milliarden US-Dollar. Der Großteil der Finanzierung erfolgte jedoch über Kredite in Höhe von 37,9 Milliarden US-Dollar. Handels- und Lieferantenkredite trugen weitere 1,7 Milliarden US-Dollar bei. Gleichzeitig belasteten Abflüsse bei Einlagen und Bargeldbeständen in Höhe von 21,4 Milliarden US-Dollar die Bilanz negativ.
Die Netto-Devisenreserven der Zentralbank stiegen im März hingegen um 11,7 Milliarden US-Dollar, was ein Zeichen für eine gewisse Entspannung auf den Währungsmärkten ist.
Kapitalabflüsse bei Portfolioinvestitionen
Besorgniserregend ist der massive Abfluss von Portfolioinvestitionen im März: Es kam zu Nettoverkäufen in Höhe von 3,55 Milliarden US-Dollar. Ausländische Investoren trennten sich insbesondere von türkischen Staatsanleihen (DİBS) im Wert von 1,52 Milliarden US-Dollar sowie von Aktien im Wert von 399 Millionen US-Dollar.
Während Banken aus dem Ausland türkische Anleihen im Wert von 782 Millionen US-Dollar kauften, zogen sich andere Sektoren zurück: Die Zentralregierung und private Unternehmen verzeichneten zusammen Nettoverkäufe in Höhe von rund 1,62 Milliarden US-Dollar.