Türkei verzeichnet höchstes monatliches Leistungsbilanzdefizit seit über zwei Jahren

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18.06.2025 – 6:35 Uhr

Die türkische Zentralbank (TCMB) hat die Leistungsbilanzdaten für den Monat April veröffentlicht. Demnach verzeichnete das Land mit einem Defizit von 7,86 Milliarden US-Dollar das höchste monatliche Minus seit Februar 2023 und übertraf damit die Prognose der von Bloomberg befragten Ökonomen deutlich. Diese hatten ein Defizit von 7,5 Milliarden Dollar erwartet.

Besonders deutlich wird das Ungleichgewicht beim Blick auf den außenwirtschaftlichen Saldo: Die zahlungsbilanzdefinierte Außenhandelsbilanz wies ein Minus von 9,89 Milliarden Dollar auf. Auch die um Gold und Energie bereinigte Leistungsbilanz wies mit 1,94 Milliarden US-Dollar ein deutliches Defizit aus.

Hohe Defizite trotz starker Dienstleistungsüberschüsse

Im Jahresverlauf summiert sich das Leistungsbilanzdefizit auf rund 15,8 Milliarden US-Dollar, während der Außenhandel ein Minus von 60,4 Milliarden US-Dollar aufweist. Einziger Lichtblick bleibt der Dienstleistungssektor, der im gleichen Zeitraum einen Überschuss von 62 Milliarden Dollar erzielte. Demgegenüber stehen jedoch erhebliche Negativsalden bei den Primär- und Sekundäreinkommen von 17,3 bzw. 188 Millionen Dollar.

Finanzierungslage bleibt angespannt

Die Finanzierung des Defizits gelang teilweise durch direkte Auslandsinvestitionen in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar, Portfolioströme von 800 Millionen US-Dollar sowie Kreditaufnahmen im Umfang von 25 Milliarden US-Dollar. Handelskredite trugen weitere 3,8 Milliarden Dollar bei. Negativ zu Buche schlugen hingegen Effektivgelder und Einlagen mit einer Belastung von 17,1 Milliarden Dollar. Zusätzlich verzeichnete die Zentralbank einen Rückgang ihrer Netto-Devisenreserven um 10,9 Milliarden Dollar.

Besonders alarmierend ist der Einbruch der offiziellen Währungsreserven, die im April um 25 Milliarden Dollar sanken – ein klares Zeichen für die angespannte finanzielle Lage des Landes.