Die Türkei ist ein zentraler Pfeiler in der europäischen Windenergie-Lieferkette. Das unterstrich Giles Dickson, CEO des Branchenverbands WindEurope, in einer aktuellen Bewertung. „Die Türkei verfügt über eine starke industrielle Basis im Windenergiesektor, die für Europa von entscheidender Bedeutung ist“, sagte Dickson. „Europa erkennt die Rolle der türkischen Industrie an und sieht die Türkei als integralen Bestandteil der Lieferkette.“
Hohe Windenergie-Anteile und Wachstumspotenzial
Aktuell deckt die Türkei rund 11 % ihres Strombedarfs durch Windenergie – mit steigender Tendenz. Dickson, der nach fast zehn Jahren an der Spitze von WindEurope sein Amt niederlegt, hob insbesondere das türkische Ausschreibungssystem YEKA (Yenilenebilir Enerji Kaynak Alanı) hervor. Dieses biete dank lokaler Produktionsvorgaben Planungssicherheit und stärke die heimische Wertschöpfung.
Speichertechnologien und Offshore-Ausbau als nächste Schritte
Ein Schlüsselthema für die Zukunft seien Speicherlösungen, so Dickson. Die Türkei habe das industrielle Know-how, um diese Transformation zu meistern. Zudem sieht er große Chancen im Offshore-Windsektor: Das Ziel der Türkei, 5 Gigawatt Offshore-Leistung zu installieren, sei realistisch. „Bei den hervorragenden Windbedingungen und geeigneten Meeresböden ist das eine natürliche Weiterentwicklung“, betonte er.
Exportstarke Industrie und europäische Abhängigkeit
Bemerkenswert: Rund 70 % der türkischen Windenergie-Komponenten gehen in den Export – vor allem nach Europa. „Die türkische Industrie ist nicht nur für die Türkei, sondern für ganz Europa von großer Bedeutung“, sagte Dickson. Gleichzeitig forderte er Investitionen in Netzinfrastruktur und Lieferketten, um die Kapazitäten weiter auszubauen.
Politische Unterstützung und Energiesicherheit
Die türkische Regierung zeige „klare Entschlossenheit“ beim Windenergie-Ausbau, so Dickson. Die Branche trage nicht nur zur Energiesicherheit bei, sondern schaffe auch Jobs und Wachstum. In der EU beschleunigen neue Gesetze die Genehmigungsverfahren – Deutschland habe so die Zahl genehmigter Projekte versiebenfacht. Die Türkei müsse nun nachziehen.
Dicksons Abschiedsappell: „Dranbleiben!“
Zum Ende seiner Amtszeit richtete Dickson einen klaren Appell an die Türkei: „Halten Sie an Ihrer erfolgreichen Strategie fest. Die Windenergie ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor – diese Stärke muss weiter gefördert werden.“