Türkei stemmt sich erfolgreich gegen Außenhandels-Defizit – Bilanz zum dritten Mal in Folge im Plus

13.11.2025 – 13:00 Uhr

Die Türkei verzeichnet im Außenhandel weiterhin eine positive Entwicklung. Wie die Zentralbank mitteilte, erzielte das Land im September einen Überschuss in der Leistungsbilanz von 1,112 Milliarden US-Dollar. Damit schloss der Saldo der laufenden Transaktionen mit dem Ausland zum dritten Mal in Folge positiv ab. Im Juli hatte es einen Überschuss von 1,738 Milliarden Dollar gegeben, im August sogar von 5,418 Milliarden.

Diese Trendwende führen Experten auf mehrere Faktoren zurück. Haluk Bürümcekçi, Finanzanalyst der Nachrichtenagentur Anadolu, erinnerte daran, dass das Defizit der laufenden Rechnung im Jahr 2023 noch bei 41,5 Milliarden Dollar gelegen hatte. Für 2024 wird nun mit einem deutlich geringeren Defizit von nur noch etwa 22 Milliarden Dollar gerechnet. „Diese Verbesserung ist zu einem großen Teil auf gesunkene Importkosten für Energie und Gold zurückzuführen“, so Bürümcekçi.

Eine entscheidende Rolle spiele zudem der boomende Dienstleistungssektor, der vor allem durch den Tourismus angetrieben werde. Allein im September übertrafen die Netto-Einnahmen aus Dienstleistungen die Marke von 7,7 Milliarden Dollar. Davon entfielen rund 6,3 Milliarden Dollar auf Reiseleistungen (Tourismus) und etwa 2,3 Milliarden Dollar auf Transportleistungen.

Trotz dieser positiven Entwicklung sehen Ökonomen die Lage weiterhin mit Vorsicht. Kutay Gözgör, Forschungsdirektor bei Kuveyt Türk Yatırım, nannte das hohe Außenhandelsdefizit und die Abhängigkeit von globalen Kapitalbewegungen als Hauptrisiken für die künftige Entwicklung. „Die Entwicklung der Energiepreise, eine mögliche Erholung der europäischen Wirtschaft, die wichtige Absatzmärkte bedient, sowie eine importfördernde Inlandsnachfrage werden die künftige Entwicklung der Leistungsbilanz maßgeblich bestimmen“, so Gözgör. Er prognostiziert für das Jahr 2025 ein Defizit von 22,9 Milliarden Dollar.

Timothy Ash, Senior-Stratege bei Bluebay Asset Management, bestätigte ebenfalls, dass die Zahl aufgrund niedriger Energieimportkosten und starker Tourismuseinnahmen den Erwartungen entsprochen habe. Die Nachhaltigkeit des Tourismussektors sei ein vielversprechender Faktor.