Türkei knackt 2025 die 64-Milliarden-Dollar-Marke – so profitieren deutsche Urlauber

15.12.2025 – 9:00 Uhr

Die Türkei steuert im Jahr 2025 auf einen neuen Rekord bei den Tourismuseinnahmen zu. Laut einer aktuellen Studie der Strategieberatung EY-Parthenon werden Gesamteinnahmen aus dem internationalen Tourismus von 64 Milliarden US-Dollar erwartet, was einem Anstieg von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Vorjahr 2024 hatten sie bei 61,1 Milliarden Dollar gelegen.

Grundlage dieser Prognose sind die bereits starken Zahlen der ersten Jahreshälfte 2025: In diesem Zeitraum reisten mehr als 25 Millionen internationale Besucher in die Türkei, was einem Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Einnahmen stiegen in den ersten sechs Monaten sogar um 7,4 Prozent auf 25,4 Milliarden US-Dollar.

Ein wesentlicher Treiber ist demnach der Anstieg der Pro-Kopf-Ausgaben. Diese erreichten im ersten Halbjahr 2025 durchschnittlich 996 Dollar pro Tag, was einem Anstieg von 5,6 Prozent entspricht. Dies deutet auf einen allmählichen Wandel hin zu Besuchersegmenten mit höherer Ausgabefähigkeit hin.

Ziele diversifizieren sich – Antalya bleibt Spitzenreiter

Die klassischen Urlaubsregionen bleiben weiterhin die wichtigsten Anlaufpunkte. Rund 57 Prozent der Besucher zog es nach Antalya, 17 Prozent nach Istanbul und 11 Prozent nach Muğla. Gleichzeitig verzeichneten Kultur- und Geschichtsdestinationen wie Nevşehir (Kappadokien) mit +60 %, Mardin mit +51 %, Çanakkale mit +23 % und Trabzon mit +17 % im ersten Halbjahr aber auch starke Zuwächse. Dies zeigt, dass sich das Reiseverhalten ausweitet und neben dem „Sommerurlaub” auch Kultur- und Erlebnisreisen an Bedeutung gewinnen, heißt es in der Studie.

Insgesamt wird für das Jahr 2025 mit etwa 65 Millionen internationalen Besuchern gerechnet, nach 62 Millionen im Jahr 2024.

Preise nähern sich internationalem Niveau – Luxussegment im Fokus

Die Studie verweist auf Daten des türkischen Statistikamts TÜİK, wonach die Preise in der Gruppe „Restaurants und Hotels” im Juni 2025 um 35,59 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen sind. Dies signalisiere laut der Analyse, dass sich die Preisniveaus in der Türkei internationalen Standards annäherten und das Land wettbewerbsfähiger werde. Insbesondere die Mittelmeerregion entwickelt sich durch das Engagement internationaler Luxus-Hotelmarken zu einer bedeutenden Destination.

Dies spiegelt sich auch in den Investitionen wider. Mit 130 geplanten Hotelprojekten und insgesamt über 19.000 neuen Zimmern sind die Hotspot-Regionen Antalya und Istanbul demnach die Zentren neuer Investitionen. Gerade im Luxus- und oberen Resort-Segment bleibt die Türkei für internationale Investoren attraktiv.

Finanzierung wird kreativer aufgrund hoher Baukosten

Allerdings führen die hohen Baukosten dazu, dass Renovierungs- und Modernisierungsprojekte bestehender Anlagen für viele Investoren und lokale Banken aktuell attraktiver sind als Neubauten. Dies begünstigt laut der Studie alternative Finanzierungsmodelle wie Joint Ventures oder Private-Equity-Fonds.

Gün Gökkaya, Senior Director bei EY-Parthenon in der Türkei, betonte: „Trotz makroökonomischer Schwankungen bleibt die Türkei ein attraktives Investitionsziel für Luxus-Hotelgruppen.” Die steigenden Kosten und Dienstleistungspreise reduzierten den Preisvorteil des Landes zwar etwas. Dies wird jedoch durch die starke Nachfrage im Luxussegment und stabile Tourismuseinnahmen, die die Kreditwürdigkeit der Branche stützen, ausgeglichen. Nachhaltigkeitsstandards und Energieeffizienz gewinnen zunehmend an Bedeutung für Investitionsentscheidungen.