Nach eigenen Angaben hat das türkische Ministerium für Umwelt, Urbanisierung und Klimawandel in den vergangenen 23 Jahren umgerechnet rund 6,2 Billionen Lira (etwa 152 Milliarden US-Dollar) in Projekte zur Katastrophenvorsorge investiert. Das Ziel besteht darin, Städte besser gegen Erdbeben und andere Naturgefahren zu rüsten.
Den Angaben zufolge wurden die Anstrengungen insbesondere nach dem Marmara-Erdbeben von 1999 verstärkt. Seither liegt ein Schwerpunkt auf der landesweiten Stadterneuerung. Über die staatliche Wohnungsbauverwaltung TOKİ wurden Hunderttausende neue Wohnungen errichtet, die durch soziale Einrichtungen ergänzt wurden.
In Risikogebieten und ausgewiesenen Neubauflächen wurden Millionen Wohneinheiten in den Transformationsprozess aufgenommen. Dieser Prozess wird unter anderem durch Mietzuschüsse, Projektförderungen, Enteignungen, Dienstleistungen sowie Zinszuschüsse unterstützt. Insgesamt hat TOKİ bislang rund 1,29 Millionen erdbebensichere Wohnungen sowie knapp 63.600 soziale Einrichtungen fertiggestellt. Weitere rund 397.000 Einheiten befinden sich im Bau.
Seit 2012 wurden etwa 2,3 Millionen Wohneinheiten in die Erneuerung einbezogen. Dafür hat die Regierung bislang rund 187 Milliarden Lira an Unterstützungsleistungen bereitgestellt. Besonders stark betroffen ist Istanbul, wo seit 2012 nach offiziellen Angaben mehr als 923.000 Wohneinheiten erneuert wurden, während weitere rund 208.000 derzeit in Arbeit sind.
Im Rahmen mehrerer Sozialwohnungsprogramme erhielt Istanbul zudem über 67.000 zusätzliche Wohneinheiten. Insgesamt sind für die Metropole rund 156.000 Neubauten geplant, von denen knapp 88.000 bereits fertiggestellt sind.
Die schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 in Kahramanmaraş und zehn weiteren Provinzen führten zu Verzögerungen beim Bau von rund 67.500 Wohnungen. Laut Regierungsangaben stehen die meisten dieser Projekte jedoch kurz vor der Fertigstellung.