Türkei: Inflationsrate im Mai unerwartet niedrig – Positive Signale trotz hoher Preise

10.06.2025 – 6:30 Uhr

Die türkische Statistikbehörde TÜİK hat für Mai eine Verbraucherpreissteigerung von 1,53 Prozent gemeldet. Dieser Wert liegt deutlich unter den Markterwartungen von 2,1 Prozent. Damit zeigt sich eine Verlangsamung der Inflation nach dem starken Anstieg im April um 3 Prozent. Die jährliche Inflationsrate sank von 37,86 Prozent im April auf 35,41 Prozent im Mai und lag damit ebenfalls unter den erwarteten 36,17 Prozent.

Kleidung und Bildung verteuern sich weiter stark

Im Mai verteuerten sich Kleidung und Schuhe monatlich am stärksten mit einem Plus von 6,97 Prozent. Auch die Wohnkosten stiegen um 2,99 Prozent und die Transportkosten um 2,66 Prozent. Im Gegensatz dazu gingen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 0,71 Prozent zurück.

Auf Jahresbasis führt weiterhin der Bildungssektor mit einem enormen Preisanstieg von 71,6 Prozent das Feld an. Hohe Steigerungen gab es außerdem bei den Wohnkosten (+67,43 %) und den Gesundheitsleistungen (+40,12 %). Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Jahresvergleich um 32,87 Prozent, Transportkosten um 24,59 Prozent.

Einzelne Produkte mit starken Schwankungen

Im Mai wurden Postdienstleistungen am teuersten (+14,29 %). Auch Kinderkleidung (+11,52 %) und Haustierprodukte (+9,77 %) wurden deutlich teurer. Unter den Lebensmitteln stiegen insbesondere die Preise für Frauenbekleidung (+9,03 %), Wurstwaren (+8,92 %), frische Früchte (+8,26 %) und Pasta (+7,46 %). Auffällig sind auch die deutlichen Preisrückgänge bei Eiern (-18,81 %) und frischem Gemüse (-18,58 %).

Mietsteigerung auf Basis der Inflation festgelegt

Mit den neuen Inflationszahlen wurde die zulässige Mietsteigerung für im Mai erneuerte Verträge auf maximal 45,8 Prozent festgelegt. Vermieter dürfen die Miete nicht über diesen Wert hinaus anheben, es sei denn, ein Gericht entscheidet anders.

Politische Reaktionen: Hoffnung auf weiteren Rückgang

Der türkische Vizepräsident Cevdet Yılmaz betonte, dass die Inflationsrate trotz Marktvolatilität seit zwölf Monaten kontinuierlich sinke. „In einem Jahr ist die Inflation um über 40 Prozentpunkte gefallen“, so Yılmaz. Er sieht eine Inflationsrate im unteren zweistelligen Bereich zum Jahresende als erreichbares Ziel an.

Finanzminister Mehmet Şimşek bezeichnete die aktuelle Inflationsrate als die niedrigste seit November 2021 und hob hervor, dass insbesondere die Preissteigerungen bei Waren mit 28,7 Prozent den niedrigsten Wert seit 3,5 Jahren erreicht hätten. Dies verbessere die Planbarkeit, Finanzierungsmöglichkeiten und das Investitionsklima in der Türkei nachhaltig.