Die türkische Wirtschaft wird nach Einschätzung der EU-Kommission auch in den kommenden Jahren robust wachsen. Wie aus dem Herbstgutachten 2025 zur europäischen Wirtschaft hervorgeht, wird für die Türkei für die Jahre 2025 und 2026 ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent prognostiziert. Für das Jahr 2027 wird sogar eine Beschleunigung auf 4 Prozent erwartet.
Als Hauptgrund für die widerstandsfähige Konjunktur („resilient”) nannte die Kommission die robuste Inlandsnachfrage im ersten Halbjahr 2025, die trotz einer restriktiven Geldpolitik anhielt. Das Wachstum betrug im zweiten Quartal annualisiert 4,8 Prozent und wurde durch privaten Konsum (+5,1 %) und Investitionen (+8,8 %) angetrieben. Für das dritte Quartal wird eine ähnliche Dynamik erwartet.
Als Hauptmotor des künftigen Wachstums wird der private Verbrauch gesehen. Dieser wird durch Vermögenseffekte – unter anderem infolge hoher Goldpreise – sowie durch anhaltende Beschäftigungsgewinne gestützt. Zudem wird erwartet, dass die Investitionen zulegen, sofern sich die Finanzierungsbedingungen und die Konjunkturaussichten weiter verbessern. Die Handels- und Leistungsbilanzdefizite sollen weitgehend stabil bleiben.
Ein wesentliches Problem bleibt jedoch die hohe Inflation. Die Kommission rechnet damit, dass die Teuerung nur langsam zurückgehen wird. Für 2026 wird eine durchschnittliche Inflationsrate von 24,8 Prozent prognostiziert, für 2027 von 17,7 Prozent. Das Wachstum findet somit in einem Umfeld deutlich spürbarer Preissteigerungen statt.