Die türkische Wettbewerbsbehörde hat dem Getränkekonzern Coca-Cola eine Geldstrafe in Höhe von rund 282 Millionen Türkischen Lira (umgerechnet etwa 5,7 Millionen Euro) auferlegt. Grund dafür sei die Behinderung und Erschwerung einer behördlichen Vor-Ort-Prüfung gewesen, teilte die Behörde am Mittwoch mit.
Laut einer Mitteilung auf der Website der Behörde wurden bei einer Untersuchung bei Coca-Cola Daten gelöscht, nachdem die Prüfung bereits begonnen hatte. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass das Unternehmen die Kontrolle dadurch „behindert und erschwert” habe.
In ihrer Stellungnahme nutzte die Behörde die Gelegenheit, um eine klare Warnung an alle Unternehmen auszusprechen: Sobald eine Überprüfung begonnen habe, dürften aus keinem Gerät und aus keinem Grund Daten gelöscht werden. Schon ein einziger Löschvorgang könne ein Bußgeld in Höhe von 0,5 Prozent des Unternehmensumsatzes nach sich ziehen. „Bei Inspektionen werden die modernsten und hochtechnologischsten Geräte eingesetzt, und Datenlöschversuche können sehr schnell erkannt werden”, heißt es in der Erklärung. Geprüft werde ausschließlich geschäftsbezogenes Datenmaterial, persönliche oder sensible Informationen blieben außen vor.
Die Entscheidung diene als deutliche Mahnung, betonte die Behörde. „Eine vollständige und transparente Zusammenarbeit bei der Erfüllung der Pflichten während Vor-Ort-Prüfungen ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch der einzige Weg, hohe Strafen zu vermeiden.“
Vor-Ort-Inspektionen sind gemäß dem Wettbewerbsgesetz Nr. 4054 eines der wichtigsten Instrumente zur Aufdeckung von Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht. Die Experten der Behörde sind befugt, alle geschäftsrelevanten Daten auf Computern, Mobilgeräten und in IT-Systemen von Führungskräften und Mitarbeitern zu prüfen sowie schriftliche oder mündliche Erklärungen vom Personal zu verlangen.