Die türkische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2025 zwar gewachsen, das Ausmaß des Wachstums wurde jedoch durch einen schrumpfenden Agrarsektor deutlich gebremst. Wie Finanz- und Schatzminister Mehmet Şimşek am Dienstag mitteilte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent zu. Bereinigt um saisonale und kalendarische Effekte betrug das Quartalswachstum 1,1 Prozent.
Damit liegt die Wachstumsrate für die ersten neun Monate des Jahres ebenfalls bei 3,7 Prozent. Das jahresbereinigte Nationaleinkommen überschritt nach Angaben des Ministeriums erstmals die Schwelle von 1,5 Billionen US-Dollar.
Landwirtschaft als Wachstumsbremse
Besonders ins Gewicht fiel im Berichtszeitraum die schwache Performance der Landwirtschaft. Aufgrund von Spätfrösten und Dürren schrumpfte die Wertschöpfung in diesem Sektor. Da die Landwirtschaft einen hohen Anteil an der türkischen Wirtschaftsleistung hat, wurde das Gesamtwachstum dadurch „deutlich begrenzt“, so Şimşek. Ohne den Agrarsektor hätte die Wirtschaft um 5,6 Prozent expandiert.
Industrie und Bau glänzen
Positiv entwickelten sich dagegen Industrie und Baugewerbe. Die industrielle Wertschöpfung stieg um 6,5 Prozent, wobei insbesondere die Hochtechnologie-Branche herausstach. Der Bausektor setzte sein starkes Wachstum fort, angetrieben von den umfangreichen Wiederaufbauarbeiten in den Erdbebengebieten.
Investitionen legen zu
Auch bei den Investitionen zeigte sich ein erfreuliches Bild. Die für die Erweiterung der Produktionskapazitäten kritischen Ausrüstungsinvestitionen legten um 11,3 Prozent zu. Konsum und Investitionen insgesamt blieben laut dem Minister auf einem „ausgewogenen” Pfad.
Die globale Wirtschaftsschwäche wirkte sich jedoch auf die Außenhandelsbilanz aus. Der Nettoeffekt der ausländischen Nachfrage dämpfte das Gesamtwachstum um einen Prozentpunkt. Die Leistungsbilanzdefizitquote blieb hingegen mit 1,3 Prozent des Nationaleinkommens auf einem nachhaltigen Niveau, wie das Ministerium einschätzt.