Die türkische Regierung hat eigenen Angaben zufolge die bislang umfangreichste Restaurierung der Hagia Sophia in Istanbul eingeleitet. Wie der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy bei einer Veranstaltung in Ankara bekannt gab, handelt es sich um den „umfassendsten und weitreichendsten Restaurierungsprozess in der Hagia Sophia seit dem Wirken des Architekten Sinan”. Der osmanische Baumeister hatte das historische Gebäude im 16. Jahrhundert durch Stabilisierungsarbeiten und die Hinzufügung von Stützmauern gesichert.
Laut Ersoy finden die Arbeiten im gesamten Komplex der Hagia Sophia statt. Die Maßnahmen umfassen demnach die Kuppel, die Minarette und die Fassade des Bauwerks. Im Zuge der Erdbebensicherung werden die Bleiverkleidungen der Kuppel erneuert. Zum Schutz der wertvollen Mosaike wurde zudem ein 43,5 Meter hohes Stahlgerüst errichtet.
Die Restaurierung wird von einem wissenschaftlichen Gremium geleitet, dem mehrere namhafte Professoren angehören. Ersoy betonte, dass es sich um eine „ingenieur-, kunst- und wissenschaftsorientierte” Maßnahme handele. Um den Betrieb der Moschee nicht zu stören, finden die Arbeiten überwiegend nachts statt, und zwar nach dem letzten Gebet bis zum Morgengebet. Ein mehrschichtiges Bodensystem soll zudem den Erhalt des originalen Fußbodens gewährleisten.
Die Wiedereröffnung der Hagia Sophia als Moschee im Jahr 2020 war international auf Kritik gestoßen, da das Gebäude als UNESCO-Weltkulturerbe gilt. Ersoy wies jedoch darauf hin, dass für den Erhalt des UNESCO-Status „ernsthafte wissenschaftliche Arbeiten” durchgeführt würden.