Tourismus-Alarm: Türkei plötzlich eines der teuersten Reiseziele der Welt?

07.12.2025 – 7:00 Uhr

Der Tourismusexperte und Bentour-Verwaltungsratschef Kadir Uğur warnt: Die Türkei ist 2025 zu einem der teuersten Urlaubsziele weltweit geworden – und riskiert massive Einbußen im europäischen Markt. Für 2026 fordert er eine radikale Kehrtwende.

Uğur analysierte den deutschen Reisemarkt und präsentierte seine Einschätzung unter dem Titel „Türkischer Tourismus 2026: Zeit, alte Fehler auszubügeln“. Seine Bilanz fällt ernüchternd aus:

„Aus der günstigen Türkei wurde das Luxus-Problemkind“

Laut Uğur hat sich die Türkei 2025 ein Image als „viel zu teures Urlaubsland“ eingehandelt. Überhöhte Hotel- und Flugpreise hätten zahlreiche Gäste zu günstigeren Alternativen wie Griechenland oder Ägypten getrieben. Viele Häuser hätten trotz drastischer Preiserhöhungen ihre angestrebten Umsätze verfehlt.

Der lange Zeit überwundene „Last-Minute-Land“-Ruf sei zurückgekehrt – auch weil Urlauber erlebten, dass Saisonpreise trotz früher Buchung später deutlich fielen. Viele hätten deshalb storniert und neu gebucht.

2026 wird zum Jahr der Wiedergutmachung

Für das kommende Jahr prognostiziert Uğur eine erneute Abhängigkeit von Last-Minute-Verkäufen. Der Vertrauensverlust im westlichen Markt sei erheblich:
„Eine Familie, die 2025 1.000 Euro bezahlt hat, möchte 2026 nicht plötzlich 1.400 Euro zahlen. Der Kunde ist nicht mehr blind – er stimmt mit seiner Nachfrage ab.“

Die Branche müsse verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und Preisrealismus zeigen. Angesichts hoher Inflation und steigender Betriebskosten warnt Uğur sogar vor einer drohenden Schließungswelle.

Konkurrenzländer danken der Türkei – und punkten

Uğur berichtet von Gesprächen mit Hoteliers in Griechenland und Ägypten. Beide Länder hätten stabile Preise, geringere Kosten, moderne Investitionen und steigende Qualität.
Besonders Ägypten sei mittlerweile ein ernsthafter Konkurrent für Antalya:

  • leichte Mitarbeitergewinnung,

  • niedrige Lohnkosten,

  • starke Investitionstätigkeit,

  • steigende Servicequalität,

  • keine Selbstüberschätzung, keine überzogenen Preise.

„Viele Hoteliers dort sagen: Die Türkei hat uns die Gäste wieder auf dem Silbertablett serviert“, so Uğur.

„Wenn sich nichts ändert, wird der Osten des Mittelmeers neu verteilt“

Sollte es keine globale Krise geben, erwartet Uğur, dass Ägypten und die griechischen Inseln die kommenden Jahre dominieren werden. Dennoch hoffe er, dass die Türkei „die Führung zurückerobert“.