Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat in einem neuen Bericht ihre wirtschaftlichen Erwartungen für die Türkei überarbeitet. Demnach rechnet das Institut für das Jahr 2025 mit einer deutlich höheren Inflation als bislang angenommen. Statt der zuvor prognostizierten 24 Prozent geht S&P nun von einer Teuerungsrate von 33 Prozent aus. In den darauffolgenden Jahren soll sich der Preisauftrieb laut Einschätzung der Agentur zwar schrittweise abschwächen, jedoch weiterhin auf einem relativ hohen Niveau bleiben.
Auch beim Wechselkurs der türkischen Lira zum US-Dollar erwartet S&P eine fortschreitende Abwertung. Für 2025 liegt die durchschnittliche Prognose bei 43 Lira pro Dollar, in den Folgejahren soll dieser Wert weiter steigen. Damit bestätigt die Agentur die anhaltende Schwäche der Landeswährung und verweist auf strukturelle Ungleichgewichte sowie die nach wie vor hohe Inflation als zentrale Ursachen.
In Bezug auf die Geldpolitik rechnet S&P mit einem Leitzins von 38 Prozent zum Jahresende 2025. Zwar wird ein Rückgang des Zinssatzes in den kommenden Jahren prognostiziert, doch soll dieser nur schrittweise erfolgen. Dies spiegelt die Erwartung wider, dass die Zentralbank auch in Zukunft einen Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsförderung versuchen muss.
Trotz des schwierigen Umfelds geht S&P von einem moderaten Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent für das laufende Jahr aus. Die überarbeiteten Prognosen verdeutlichen jedoch, dass die türkische Wirtschaft weiterhin vor erheblichen Herausforderungen steht – insbesondere mit Blick auf Preisstabilität, Währungsentwicklung und das Vertrauen internationaler Investoren.