Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen hat die türkische Industrie- und Finanzgruppe Sabancı Holding im dritten Quartal 2025 einen konzernweiten Nettogewinn von 679 Millionen Lira erzielt. Dies gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Analysten hatten hingegen mit rund 750 Millionen Lira gerechnet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Verlust von 3,7 Milliarden Lira ausgewiesen.
Der kombinierte Umsatz des Konzerns belief sich im dritten Quartal auf 394 Milliarden Lira, was einem Rückgang von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf die Bankensparte entfielen rund 210 Milliarden Lira, die übrigen Geschäftsbereiche steuerten 80 Milliarden Lira bei. Trotz des Umsatzrückgangs legte der Bruttogewinn um fast 15 Prozent auf 57 Milliarden Lira zu. Die Bruttomarge erreichte damit 20,5 Prozent nach 18,3 Prozent im Vorjahr.
Laut Unternehmensangaben wurde das Ergebnis vor allem durch inflationsbedingte Währungsverluste belastet, die im Quartal rund elf Milliarden Lira betrugen. Diese Effekte drückten den Gewinn ebenso wie gestiegene Finanzaufwendungen, die im Jahresvergleich um über sechs Prozent zunahmen.
Starker operativer Trend – besonders im Bankensektor
Das operative Ergebnis (FAVÖK) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 40 Milliarden Lira. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 10,1 Prozent. Vor allem das Bankgeschäft zeigte eine deutliche Erholung: Das FAVÖK der Bankensparte kletterte von 9 auf 16 Milliarden Lira. Auch die Energie- und Finanzdienstleistungsbereiche trugen zur positiven Entwicklung bei.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 summierten sich die Gesamterlöse auf rund 1,16 Billionen Lira, was einem Zuwachs von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Während die Erlöse im Bankensektor um 4,6 Prozent stiegen, nahmen die Einnahmen außerhalb des Bankensektors leicht um 2,2 Prozent ab. Der Konzern wies für die ersten drei Quartale einen Nettoverlust von 788 Millionen Lira aus – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.
Ausbau bei Energie- und Materialtechnologien
Gleichzeitig treibt Sabancı seine Expansionsstrategie im In- und Ausland voran. So erweiterte die Tochter Sabancı Renewables Inc. ihr Portfolio in den USA durch den Erwerb zweier Solarparks: der 156-Megawatt-Anlage „Pepper Solar Farm” und der 130-Megawatt-Anlage „Lucky 7 Solar Farm”. Beide Projekte sollen 2027 ans Netz gehen. Zusammen mit früheren Projekten wie Cutlass II und Oriana steigt die installierte Leistung des Unternehmens in den USA damit auf 790 Megawatt.
Auch im Inland setzt der Energiebereich auf Wachstum. So erhöhte Enerjisa Üretim seine installierte Leistung auf über 4,2 Gigawatt und plant, diese bis 2028 auf mindestens 6,25 Gigawatt auszubauen. Zudem nahm das Unternehmen die erste staatlich genehmigte Batterie-Energiespeicheranlage der Türkei in Betrieb.
Im Bereich der Materialtechnologien investierte die Sabancı-Tochter Çimsa weiter in den US-Markt und eröffnete ein neues Zementmahlwerk mit einer jährlichen Kapazität von 600.000 Tonnen. Die Tochtergesellschaft Kordsa stärkt ihre Kapitalbasis durch eine Kapitalerhöhung von knapp 290 Millionen Lira, an der sich die Holding vollständig beteiligen wird.
Digitale Expansion in Europa und Zentralasien
Im Bereich der digitalen Dienstleistungen meldete die Sabancı-Tochter Bulutistan Fortschritte bei ihrer internationalen Expansion. Das Cloud-Unternehmen startete eigene Infrastrukturangebote im Vereinigten Königreich und weitete seine Aktivitäten in Usbekistan aus, nachdem es bereits Projekte in Aserbaidschan umgesetzt hatte.