Preisexplosion bei Haselnüssen: Nutella-Hersteller stoppt Einkäufe in der Türkei

04.11.2025 – 6:30 Uhr

Der Nutella-Hersteller Ferrero hat seine Einkäufe von Haselnüssen in der Türkei vorübergehend eingestellt. Als Grund werden massive Ernteausfälle und eine daraus resultierende Verdopplung der Weltmarktpreise genannt. Ferrero weicht laut Medienberichten vorerst auf Lieferungen aus Chile und den USA aus.

Laut einem Bericht der „Financial Times“ (FT) sind die Preise für geschälte Haselnüsse seit Juni von rund 9.000 US-Dollar auf bis zu 18.000 Dollar pro Tonne gestiegen. Verantwortlich für die angespannte Lage ist eine Reihe von Problemen in der Türkei, dem mit Abstand wichtigsten Anbauland für Haselnüsse. Spätfröste, eine Dürre und ein Befall durch die Marmorierte Baumwanze, auch als „Brauner Stinkkäfer“ bekannt, haben die Erntemenge deutlich reduziert.

In einer normalen Saison erntet die Türkei zwischen 600.000 und 700.000 Tonnen Haselnüsse. Für dieses Jahr rechnen Experten jedoch nur mit einer Ernte von 450.000 bis 500.000 Tonnen. Einige lokale Vertreter gehen sogar von lediglich 300.000 Tonnen aus.

Laut FT kommt es derzeit zu einem Preisgefecht zwischen Ferrero und türkischen Händlern. Giles Hacking von der Londoner Handelsfirma CG Hacking wurde mit folgenden Worten zitiert: „Die türkischen Verkäufer kaufen alles auf, was sie bekommen können, um Ferreros Bedarf zu decken. Deshalb herrscht bei den Geschäften zwischen der Firma und den türkischen Verkäufern eine Sackgasse.“

Ferrero bestätigte indirekt die Strategie, die eigenen Lagerbestände zu nutzen und abzuwarten, bis die Preise wieder fallen. Marco Botta, der Leiter der Ferrero Hazelnut Company, äußerte sich gegenüber dem FT humoristisch über die Situation: „Ferrero wird für die Haselnuss-Könige der Türkei zum neuen Godot. Alle warten auf das Spiel.“ Mit der Anspielung auf das Theaterstück „Warten auf Godot” deutete er an, dass beide Seiten in einem Wartespiel gefangen sind.

Die türkische Regierung habe zwar die staatlichen Mindestabnahmepreise um etwa 20 Prozent erhöht, berichtete die FT weiter. Der Weltmarktpreis liege jedoch bereits deutlich darüber. Der Rückzug Ferreros hat bei den türkischen Erzeugern Besorgnis ausgelöst, da das Unternehmen für einen erheblichen Teil der globalen Haselnuss-Nachfrage verantwortlich ist.