Präsident Erdoğan: “Wir erwarten zum Jahresende Inflationsraten im 20er-Bereich”

01.07.2025 – 15:30 Uhr

Beim 32. Ordentlichen Kongress des Türkischen Exporteursverbands (TİM) sowie bei der Verleihung des Preises für die Exportchampions richtete Präsident Recep Tayyip Erdoğan richtungsweisende Worte zur wirtschaftlichen Lage und zum Kampf gegen die Inflation. Er betonte, dass die konsequente Haltung gegen die Inflation beibehalten werde und hob hervor, dass die Inflation seit einem Jahr kontinuierlich zurückgehe. Er zeigte sich optimistisch und fügte hinzu: „Wir erwarten, zum Jahresende Inflationsraten im 20er-Bereich zu sehen.“

Kontinuität und Wachstum trotz globaler Herausforderungen

In seiner Rede verwies Erdoğan auf die anhaltenden Risiken in der globalen Politik und deren Auswirkungen auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität. Dennoch verzeichnete die türkische Wirtschaft im Jahr 2024 bedeutende Erfolge: Mit einem Wachstum von 3,2 Prozent zeigte sich die konjunkturelle Dynamik robust. Auch das erste Quartal 2025 brachte eine Wachstumsrate von 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – eine bemerkenswerte Serie von 19 aufeinanderfolgenden Quartalen mit Wachstum.

Erdoğan unterstrich, dass die Regierung an einem Reform- und Stabilitätsprogramm festhalte, das die strukturelle Widerstandskraft der Wirtschaft stärke und Abhängigkeiten von externen Finanzquellen reduziere – trotz politischer Herausforderungen und populistischer Versuchungen. Selbst jüngste globale Schocks hätten das Programm nicht erschüttern können, so der Präsident.

Inflation auf dem Rückzug

Besondere Aufmerksamkeit widmete Erdoğan der Inflationsentwicklung: Die Währungsreserven hätten sich seit Anfang Mai erholt, das Risiko für Investoren sei gesunken und das Vertrauen in die türkische Lira steige. „Die Inflation fällt seit einem Jahr kontinuierlich“, erklärte Erdoğan. Im Mai erreichte die jährliche Inflationsrate mit dem niedrigsten Stand seit über dreieinhalb Jahren einen Tiefpunkt. Mit Blick auf die kommenden Monate zeigte sich der Präsident zuversichtlich, dass die Inflation bis zum Jahresende weiter sinken werde.

Rekordjahr für Exportwirtschaft

Auch die Exportzahlen präsentierten sich 2024 beeindruckend: Mit einem Exportvolumen von 262 Milliarden US-Dollar wurde ein neuer Rekord erzielt. Im Mai 2025 wurde mit 24,8 Milliarden US-Dollar ein neuer Monatsrekord erzielt – ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Besonders bemerkenswert ist die qualitative Entwicklung des Exportportfolios: Der Anteil von mittel- bis hoch technologisierten Produkten stieg von 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 auf über 101 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024.

Erdoğan hob zudem die steigende Bedeutung weiblicher Beschäftigter in der Exportwirtschaft hervor. Ihr Beitrag hat sich seit 2013 verdoppelt und macht inzwischen 60,1 Milliarden US-Dollar aus. Für die Zukunft setzt die Türkei auf den Ausbau der Exporte in entfernte Länder sowie auf eine Erhöhung des Anteils der Mitgliedsländer der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) am gesamten Exportvolumen.

Technologische Spitzenposition in Verteidigung und Luftfahrt

Im Bereich Verteidigung und Luftfahrt erzielte die Türkei ebenfalls bemerkenswerte Fortschritte. Die lokale Wertschöpfung stieg von 20 Prozent im Jahr 2002 auf einen Exportumsatz von über 6,7 Milliarden US-Dollar in 180 Ländern. Unter Einberechnung von NATO- und Dienstleistungsexporten erreichte der Außenhandelsumsatz 7,1 Milliarden US-Dollar. Besonders hervorzuheben ist die Führungsrolle bei unbemannten Luftfahrzeugen (Drohnen): Zwei von drei weltweit verkauften Drohnen stammen von türkischen Firmen.

Stärkung der Automobil- und Tourismusbranche

Auch im Bereich der gepanzerten Landfahrzeuge genießt die Türkei internationale Anerkennung, und mit dem kommenden nationalen Kampfflugzeug KAAN ist eine weitere Zunahme der Nachfrage zu erwarten. Die Automobilindustrie rangiert mit einem Exportvolumen von über 37 Milliarden US-Dollar europaweit an vierter und weltweit an zwölfter Stelle.

Mit 62,2 Millionen Besuchern konnte die Türkei ihre Position als viertbeliebtestes Reiseziel weltweit im Tourismussektor festigen.