Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Wachstumsprognosen für die Türkei nach oben korrigiert. In ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick teilte die Organisation mit, die Wirtschaft des Landes sei widerstandsfähiger als zuvor angenommen.
Konkret rechnet die OECD nun für das Jahr 2025 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,6 Prozent (zuvor 3,2 Prozent) und für das Jahr 2026 mit einem Anstieg um 3,4 Prozent (ebenfalls zuvor 3,2 Prozent). Für 2024 wird ein Wachstum von 3,3 Prozent prognostiziert. Anschließend soll sich das Wachstumstempo weiter beschleunigen und 2027 die 4-Prozent-Marke erreichen.
Als treibende Kräfte für die kommenden Jahre nennt der Bericht verbesserte Finanzierungsbedingungen, die private Konsumausgaben und Investitionen stützen werden. Dies werde jedoch voraussichtlich auch zu steigenden Importen führen. Die Exporte könnten kurzfristig durch höhere Zölle geschwächt werden, wobei die Effekte laut OECD „relativ klein und kurzlebig“ ausfallen dürften.
Warnung vor anhaltenden Inflationsrisiken
Trotz der optimistischeren Wachstumsdaten sieht die OECD weiterhin erhebliche Risiken. Zwar soll die Teuerungsrate (HVPI) bis Ende 2027 auf etwa 10 Prozent sinken, doch seien die „aufwärtsgerichteten Risiken für diese Projektion nach wie vor erheblich“. Die Bekämpfung der Inflation bleibt eine zentrale Herausforderung.
Die Haushaltsdefizite der Türkei sollen im Einklang mit dem nationalen Mittelfristprogramm schrittweise zurückgeführt werden – von 3,1 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr 2025 auf 2,8 Prozent im Jahr 2027.
Diese Konsolidierung wird durch Bemühungen getragen, die Steuerbasis zu verbreitern und die Schattenwirtschaft einzudämmen.
Globaler Kontext: Weltwirtschaft trotzt Handelskonflikten
In ihrem Bericht hebt die OECD zudem die erstaunliche Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft angesichts aktueller handelspolitischer Spannungen hervor. Die globale Wachstumsprognose für das Jahr 2025 wurde von 2,9 Prozent im Juni auf 3,2 Prozent angehoben. Die Organisation stellt fest, dass die Weltwirtschaft die durch Handelskonflikte verursachten Verwerfungen bisher besser verkraftet hat als zunächst befürchtet.