Notfall-Pläne: Türkei rüstet U-Bahnen zu Schutzbunkern um – Sogar Kampfjets passen in Tunnel

19.11.2025 – 9:00 Uhr

Die bestehenden U-Bahn-Tunnel in der Türkei können im Notfall rund 1,4 Millionen Menschen Schutz bieten. Dies teilte der türkische Infrastrukturminister Abdulkadir Uraloğlu am Donnerstag mit. Diese Ankündigung erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem das Land seine Vorschriften für den Bau ziviler Schutzräume deutlich verschärft hat.

Bereits Anfang November ist eine entsprechende Neuregelung in Kraft getreten. Diese schreibt unter anderem vor, dass in neuen Wohngebäuden ab einer bestimmten Größe sowie in Stadien und öffentlichen Einrichtungen verbindlich Schutzräume einzurichten sind. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Bevölkerung besser auf Naturkatastrophen und „außergewöhnliche Ereignisse” wie Konflikte vorzubereiten.

„Dieser Schritt im Bereich der Schutzräume unterstreicht die Bedeutung von U-Bahn-Tunneln als kritische Schutzpunkte für Zivilisten in Notfällen“, erklärte Minister Uraloğlu in einer schriftlichen Stellungnahme. Insgesamt stünden in der Türkei 687 Kilometer U-Bahn-Tunnel zur Verfügung. Allein das U-Bahn-Netz Istanbuls mit seinen mehr als 500 Kilometern Länge bildet eine „robuste Schutzinfrastruktur“.

Laut Uraloğlu sollen neue U-Bahn-Linien bereits in der Planungsphase mit entsprechenden Schutzfunktionen ausgestattet werden. Bestehende Tunnel würden nachgerüstet, um die gleichen Standards zu erfüllen.

Der Minister verwies zudem auf die mögliche Nutzung von Eisenbahntunneln. Diese könnten im Bedarfsfall nicht nur als Evakuierungskorridore, sondern auch direkt als Schutzräume dienen. „Unsere zweigleisigen Eisenbahntunnel haben eine funktionale Breite von 12,5 Metern und eine Höhe von acht Metern”, so Uraloğlu. Diese Abmessungen seien so großzügig, dass „zwei M60-Panzer nebeneinander passieren – oder sogar ein F-16-Kampfflugzeug Platz finden“ würden.

Die verstärkten Schutzmaßnahmen folgen einer Aufforderung der türkischen Nationalen Intelligenz-Akademie (MİT) aus dem September. Darin wird gefordert, die zivile Verteidigungsinfrastruktur – insbesondere Schutzräume und Frühwarnsysteme – angesichts möglicher Bedrohungen auszubauen.