Der bekannte Restaurantbetreiber Yüksel Karakış, Inhaber der Fischrestaurantkette Yüksel Balık mit Filialen in Yeşilköy und Tarabya, hat vor einer tiefen Krise in der türkischen Gastronomiebranche gewarnt. In einer Pressekonferenz machte er steigende Kosten, hohe Steuern und explodierende Mieten für die Preisentwicklung verantwortlich – nicht jedoch die Restaurants selbst.
„Die Preise in der türkischen Gastronomie sind im internationalen Vergleich hoch, aber das liegt nicht an den Betrieben, sondern an der Steuerlast und den ständig steigenden Kosten“, erklärte Karakış. „Vor allem Mehrwertsteuer und Verbrauchssteuern nehmen den Unternehmen die Luft zum Atmen.“
„Ein Fisch für uns, ein Fisch für den Staat“
Karakış beschrieb die Situation eindrücklich: „Wenn wir heute auf dem Fischmarkt einkaufen, zahlen wir praktisch einen Fisch für uns und einen für den Staat.“ Die steigenden Energiepreise, Mieten und allgemeinen Betriebskosten hätten viele Restaurants an den Rand des wirtschaftlichen Überlebens gebracht.
Das führe nicht nur zu höheren Preisen, sondern auch zu einem Rückgang der Gästezahlen. „Die Menschen können sich den Restaurantbesuch immer seltener leisten. Dadurch bricht die Nachfrage ein“, so Karakış.
„Jeder zweite Gast bleibt inzwischen aus“
Nach seinen Angaben ist die Zahl der Restaurantgäste im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gesunken. „Früher war es selbst unter der Woche schwierig, einen Tisch zu bekommen – heute arbeiten viele Lokale nur noch mit halber Auslastung. Allein in Yeşilköy haben in kurzer Zeit rund 100 von 150 Restaurants den Besitzer gewechselt“, sagte er.
Arbeitsplatzverluste und Kettenreaktion
Die Folgen reichen laut Karakış weit über die Gastronomie hinaus. Durch die angespannte Lage hätten viele Betriebe begonnen, Personal zu entlassen. „Früher hatten wir Probleme, gute Fachkräfte zu finden – jetzt können wir unsere Mitarbeiter kaum noch halten. Wenn das so weitergeht, verlieren nicht nur Restaurantbesitzer ihre Existenz, sondern auch tausende Köche, Kellner und Zulieferer.“
Er forderte von der Regierung Unterstützungspakete, darunter niedrigere Mehrwertsteuersätze, Entlastungen bei Sozialabgaben, staatliche Mietzuschüsse und Energiehilfen. Nur so könne der Sektor überleben.
„Türkische Gastronomie ist ein Kulturerbe“
Karakış betonte, dass die Gastronomie nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern auch ein kulturelles Aushängeschild sei: „Wir verkaufen nicht nur Fisch – wir bewahren eine ganze Esskultur. Türkische Gastfreundschaft und Küche sind weltweit einzigartig. Wenn wir diesen Sektor verlieren, verliert auch die Türkei ein Stück ihrer Identität.“
Kritik an Preisvergleichen mit Griechenland
Abschließend wandte sich der Unternehmer gegen Vergleiche zwischen türkischen und griechischen Restaurantpreisen, die zuletzt in sozialen Medien kursierten. „Diese Vergleiche sind unfair und oberflächlich. In Griechenland sind Steuern, Energie und Arbeitskosten völlig anders strukturiert. Qualität und Service in der Türkei sind mindestens auf europäischem Niveau“, sagte Karakış.