In einem aktuellen Report haben Analysten der Deutschen Bank ihre Erwartungen für die türkischen Anleihemärkte leicht nach oben angepasst. Gleichzeitig warnen sie jedoch vor neuen Risiken durch politische Entwicklungen und makroökonomische Daten.
Wie aus dem am 8. September veröffentlichten Bericht hervorgeht, erhöhten die Analysten ihr Ziel für die Rendite zweijähriger Staatsanleihen zum Jahresende um 50 Basispunkte auf 34 Prozent. Die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen der türkischen Zentralbank wurden hingegen gedämpft.
Erholung mit neuen Risiken
Zwar habe sich der Markt nach den Schocks im März im Sommer beruhigt und von fallender Inflation, ausländischen Kapitalzuflüssen und attraktiven Realzinsen profitiert, so die Analyse. Jüngste, unerwartet starke Wirtschaftsdaten, inflationstreibende Faktoren bei Dienstleistungen und Lebensmitteln sowie die Absage eines Parteitags der oppositionellen CHP in Istanbul haben jedoch erneut für Verunsicherung gesorgt.
Vor diesem Hintergrund senkte die Deutsche Bank ihre Erwartung für eine Zinsreduzierung durch die türkische Zentralbank am 11. September von 250 auf 200 Basispunkte.
Reserven steigen, Inflationserwartungen sinken
Positiv vermerkt der Report den weiteren Anstieg der Währungsreserven der türkischen Zentralbank (TCMB) im August auf 178,5 Milliarden US-Dollar. Zudem seien die Inflationserwartungen deutlich gesunken: Die Zwei-Jahres-Erwartung liege mit unter 17 Prozent so niedrig wie seit 2022 nicht mehr. Dies deutet darauf hin, dass die aktuellen Renditen lokaler Anleihen im Vergleich immer noch sehr hoch sind.
Trotz starker Kapitalzuflüsse in den Rentenmarkt, insbesondere durch Carry-Trade-Transaktionen, warnte die Bank vor einer Überhitzung. Bei anhaltenden politischen Unsicherheiten könnte es zu einem teilweisen Abzug dieser Gelder kommen.
Längerfristig konstruktive Einschätzung
Die Deutsche Bank bewertet die mittelfristigen Aussichten für türkische Anleihen trotz der kurzfristigen Risiken durch politische Unsicherheiten und eine starke Inlandsnachfrage als „konstruktiv und attraktiv“. Insbesondere Anleihen mit Laufzeiten bis 2028/2029 bieten demnach das beste Risiko-Rendite-Profil. Der lokale Rentenmarkt ist heute weniger anfällig als noch im März.
Die Deutsche Bank prognostiziert Renditen von 34 Prozent für zweijährige, 29,5 Prozent für fünfjährige und 27 Prozent für zehnjährige türkische Staatsanleihen zum Jahresende 2025.