KI-Boom befeuert Konjunktur: Fitch Ratings hebt Prognosen für USA und Welt an

05.12.2025 – 6:30 Uhr

Die internationale Ratingagentur Fitch Ratings hat ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft leicht angehoben. Angetrieben von robusten Investitionen in Informationstechnologie und einem Aufschwung an den Aktienmärkten – insbesondere in den USA – erwartet Fitch für das laufende Jahr nun ein globales Wachstum von 2,5 Prozent (zuvor: 2,4 Prozent). Für das Jahr 2025 wurde die Prognose auf 2,4 Prozent (zuvor: 2,3 %) angehoben.

Dies geht aus der Dezember-Ausgabe des „Global Economic Outlook“ (GEO) der Agentur hervor. Dennoch betonte Fitch, dass die Konjunktur weiter an Schwung verliert. Nach einem Wachstum von 2,9 Prozent im Jahr 2024 wird ein Abflauen auf 2,5 Prozent in diesem und auf 2,4 Prozent im kommenden Jahr erwartet. Für 2027 prognostiziert Fitch wieder ein leichtes Plus auf 2,6 Prozent.

USA, Eurozone und China mit verbesserten Aussichten

Für mehrere große Volkswirtschaften wurden die Erwartungen nach oben revidiert:

  • USA: Das Wachstum für 2025 wird nun auf 1,8% (1,6%) und für 2026 auf 1,9% (1,6%) geschätzt.
  • Eurozone: Die Prognose stieg für 2025 auf 1,4% (1,1%) und für 2026 auf 1,3% (1,1%).
  • China: Für dieses Jahr wird nun ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 4,8% (4,7%) erwartet.

Türkei: Wachstumsprognose für 2025 erhöht

Die Revision für die Türkei fiel besonders deutlich aus. So wurde die Prognose für das türkische Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 von zuvor 3,5 auf nun 3,8 Prozent angehoben. Für die Jahre 2026 (3,5 %) und 2027 (4,2 %) blieben die Erwartungen hingegen unverändert. Damit liegt die Türkei deutlich über dem globalen Durchschnitt.

Künstliche Intelligenz als zentraler Treiber

Als wesentlichen Grund für die verbesserten Aussichten, vor allem in den USA, nennt der Bericht einen Investitionsboom im Technologiesektor, der maßgeblich durch KI getrieben wird. Diese Investitionen hätten die abkühlenden Effekte jüngster Handelszollerhöhungen mehr als ausgeglichen. Fitch spricht von einer „spürbaren makroökonomischen Wirkung” der KI.

Gleichzeitig warnt die Agentur jedoch vor Risiken an den Finanzmärkten. Der starke Anstieg der Aktienmärkte und der KI-bezogenen Kapitalausgaben erhöhe die Sorge vor „Blasen”-Risiken. Die US-Aktienmärkte erscheinen nach vielen Bewertungskennzahlen als sehr teuer.

Ausblick auf die Geldpolitik

Fitch rechnet damit, dass die Politikzinssätze in den USA, der Eurozone und Großbritannien bis Mitte 2026 allmählich in Richtung eines neutralen Niveaus sinken werden. Für die US-Notenbank Fed werden bis Juni drei Zinsschritte erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte hingegen vorerst keine weiteren Zinssenkungen vornehmen.