Japan erlebt einen unerwarteten Tourismus-Boom aus der Türkei. Die Zahl türkischer Besucher hat sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als vervierfacht und erreicht in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Rekord. Als Hauptgründe nennen Branchenexperten die visumfreie Einreise, neue Direktflüge und den Einfluss sozialer Medien.
Nach Angaben der Japan National Tourism Organization (JNTO) stieg die Zahl der Ankünfte aus der Türkei in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 76,8 Prozent. Insgesamt reisten in diesem Zeitraum etwa 70.000 türkische Touristen nach Japan. Für das Gesamtjahr 2025 wird mit rund 90.000 Besuchern gerechnet – ein Anstieg von etwa 430 Prozent gegenüber 2022, als lediglich 7.000 Türken Japan besuchten.
„Die Nachfrage nach Japan-Reisen hat sich verdreifacht“, sagt Davut Günaydın, Vizepräsident des Türkischen Reisebüroverbands (TÜRSAB). Paketreisen für fünf bis sieben Nächte liegen demnach zwischen 2.300 und 4.500 Euro. Der Flugpreis mache etwa 60 Prozent der Gesamtkosten aus und sei im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben.
Neben der seit Langem bestehenden visumfreien Einreise für bis zu 90 Tage beflügeln neue Flugverbindungen den Trend. Die japanische Fluggesellschaft ANA nahm im Februar 2025 eine direkte Route zwischen Tokio-Haneda und Istanbul auf. Turkish Airlines plant, ihre wöchentlichen Flüge von Istanbul nach Tokio-Narita im Sommerfahrplan 2026 von sieben auf zehn zu erhöhen.
Ein weiterer Anreiz ist der günstige Wechselkurs des Yen, der vor allem Shopping-Touren attraktiv macht. „Das Einkaufen, insbesondere von Elektronik, ist für türkische Reisende sehr verlockend geworden“, so Günaydın. Beliebt sei dafür Tokios noble Ginza-Einkaufsmeile.