IWF lobt türkische Wirtschaftspolitik – warnt aber vor hoher Inflation und Risiken

24.11.2025 – 11:00 Uhr

Die Türkei erntet für ihre jüngste Wirtschaftspolitik überraschend deutliches Lob vom Internationalen Währungsfonds (IWF). In einer vorläufigen Bilanz zur wirtschaftlichen Lage des Landes bescheinigte eine IWF-Delegation der Regierung in Ankara „wichtige Erfolge”. Diese seien auf eine „starke Politik” zurückzuführen, die darauf abzielt, die Inflation zu senken und gleichzeitig das Wachstum zu schützen.

Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Abschlussstatement der IWF-Mission hat dies zu einer allmählich sinkenden Inflation, mehr Vertrauen in die Lira und einer Stärkung der Währungsreserven geführt. Die Wachstumsaussichten blieben demnach robust und die Risiken seien im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Als Gründe nannte der IWF die Senkung des Haushaltsdefizits in diesem Jahr sowie die Geldpolitik der Zentralbank, die mit hohen Realzinsen finanzielle Risiken eindämmt.

Wachstum bleibt auf Kurs, Inflation verharrt hoch

Der IWF prognostiziert für das laufende Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von etwa 3,5 Prozent. Für 2026 wird ein Anstieg auf 3,7 Prozent erwartet, gestützt von sinkenden Leitzinsen und einer lockeren Fiskalpolitik.

Dennoch bleibt die Inflation ein massives Problem. Der IWF rechnet für Ende 2025 mit einer Inflationsrate von 33 Prozent und liegt damit deutlich über dem Zielwert der türkischen Zentralbank von 24 Prozent.

IWF warnt vor “brüchiger” Lage und mahnt zu mehr Tempo

Genau hier sieht der IWF die größte Gefahr. Ein schleppender Inflationsrückgang verlängert die Phase, in der die Wirtschaft anfällig für Schocks bleibt – etwa durch schwankende Energiepreise oder ein sich änderndes Anlegerverhalten. Diese Verzögerung berge „spürbare Kosten und Risiken für die Stabilität”.

Um die Inflation nachhaltig auf den Zielkurs zu bringen, sind laut dem Fonds weitere entschlossene politische Anstrengungen nötig. Der Fonds forderte eine „deutliche und koordinierte Hinwendung zu einer strafferen Politik”. Nur so könne das Vertrauen gestärkt und die Inflationserwartungen auf einen klaren Abwärtspfad gebracht werden. Dazu gehören eine Fortsetzung der Haushaltskonsolidierung, höhere Realzinsen, mehr Wechselkursflexibilität und eine vorsichtige Lohnpolitik.