IWF-Daten zeigen: Türkei mit einer der niedrigsten Schuldenquoten weltweit

09.11.2025 – 19:00 Uhr

Während die Weltwirtschaft zunehmend unter einer wachsenden Schuldenlast leidet, bleibt die Türkei laut aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) vergleichsweise stabil. Mit einem öffentlichen Schuldenstand von rund 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt das Land deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt und zählt zu den am wenigsten verschuldeten Staaten.

Der IWF erwartet, dass der globale Schuldenberg bis Ende 2024 auf 111 Billionen US-Dollar anwächst, was fast 95 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entspricht. Bis 2030 dürfte diese Quote auf über 100 Prozent steigen. Besonders stark belastet sind dabei Industrieländer wie die USA, deren Staatsschulden bis Ende 2025 laut Prognosen auf 38,3 Billionen Dollar klettern sollen. Damit entfallen mehr als ein Drittel der gesamten weltweiten Staatsschulden auf die Vereinigten Staaten.

Auch andere große Volkswirtschaften tragen massiv zur weltweiten Verschuldung bei. China steht mit rund 18,7 Billionen Dollar an der Spitze der Schuldenstatistik, gefolgt von Japan mit 9,8 Billionen und Großbritannien mit 4,1 Billionen Dollar. Deutschland wird laut IWF mit etwa 3,2 Billionen Dollar auf Platz acht liegen.

Türkei mit stabiler Quote – aber strukturellen Risiken

Für die Türkei rechnet der IWF im Jahr 2025 mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 1,56 Billionen Dollar und einem Staatsdefizit von 380 Milliarden Dollar. Daraus ergibt sich eine Schuldenquote von lediglich 24,3 Prozent, die bis 2030 nur leicht auf 25,9 Prozent steigen dürfte. Im weltweiten Vergleich liegt die Türkei damit auf Platz 164 von 197 Ländern.

Trotz der niedrigen Verschuldung warnen Ökonomen jedoch vor anderen Gefahren. „Die eigentlichen Risiken für die Türkei liegen nicht in der Schuldenhöhe, sondern in den Finanzierungsbedingungen”, so die Analysten. Dazu zählen die hohe Inflation, Währungsschwankungen, ein angespannter Zinsmarkt und die Abhängigkeit von ausländischem Kapital.

Fachleute betonen, dass für internationale Investoren die politische Stabilität und die Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik entscheidender sind als der reine Schuldenstand. Dabei spielen Themen wie die Unabhängigkeit der Zentralbank, die Transparenz der Haushaltsführung und die Verlässlichkeit staatlicher Institutionen eine größere Rolle.

Ein Analyst bringt es auf den Punkt: „Ein Land wird nicht an seiner Schuldenhöhe, sondern an der Glaubwürdigkeit seiner Schuldenpolitik gemessen. Die Türkei hat zwar wenig Schulden, aber einen hohen politischen Risikoaufschlag.“