Istanbul: Erstes Luxus-Einkaufszentrum der Türkei schließt nach 18 Jahren

30.08.2025 – 16:00 Uhr

Das Prestige Mall, das sich selbst als erstes Einkaufszentrum mit Luxus- und Boutique-Konzept in der Türkei bezeichnet, hat nach 18 Jahren Betrieb endgültig geschlossen. Das im Istanbuler Stadtteil Başakşehir gelegene Einkaufszentrum war bereits im Sommer aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und interner Probleme von der Schließung betroffen. Der Prozess verzögerte sich jedoch um mehrere Wochen. In der vergangenen Woche stellten schließlich alle verbliebenen Geschäfte ihren Betrieb ein.

Die 2007 eröffnete Prestige Mall galt als Vorreiter für den Luxus- und Boutiquebereich im türkischen Einzelhandel. Auf einer Gesamtfläche von 25.000 Quadratmetern bot es 12.000 Quadratmeter vermietbare Ladenfläche. Kurz nach der Eröffnung verkaufte die türkische Süzer-Gruppe das Zentrum für 55 Millionen Dollar an die irische Quinn-Gruppe. 2013 übernahm die russisch-türkische MSFD Gayrimenkul A.Ş. das Objekt. Trotz der mehrfachen Eigentümerwechsel konnte das Einkaufszentrum seinen Besucherzustrom nicht halten.

In den vergangenen Jahren sank die Auslastung auf unter 50 Prozent. Zahlreiche Geschäfte schlossen und Mitarbeiter berichteten von ausbleibenden Gehaltszahlungen. So entwickelte sich das Prestige Mall nach und nach zu einem weitgehend verwaisten Gebäude.

Diese Entwicklung steht beispielhaft für die Lage vieler Einkaufszentren in der Türkei. Angesichts hoher Lebenshaltungskosten und veränderter Konsumgewohnheiten verlieren insbesondere auf Luxus ausgerichtete Konzepte an Attraktivität. Branchenkenner sehen in diesem Fall ein Symbol für das Ende eines Investitionsmodells, das den Markt in den 2000er-Jahren prägte. Künftig hätten Einkaufszentren nur dann eine Chance, wenn sie flexibel, innovativ und breit aufgestellt sind.