Inflation in der Türkei sinkt auf 37,9 Prozent – niedrigster Stand seit Ende 2021

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07.05.2025 – 6:30 Uhr

Die Inflation in der Türkei ist im April 2025 weiter gesunken und erreichte mit 37,86 Prozent den niedrigsten Stand seit Dezember 2021. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Türkischen Statistikamts (TÜİK) hervor, die am 5. Mai veröffentlicht wurden. Im März lag die Teuerungsrate noch bei 38,1 Prozent. Damit verzeichnet das Land den elften Monat in Folge einen Rückgang der jährlichen Inflation.

Finanzminister Mehmet Şimşek zeigte sich nach Bekanntgabe der Daten zuversichtlich: „Wir führen unser wirtschaftliches Anpassungsprogramm konsequent fort und erwarten, dass sich die Desinflation in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt“, sagte er im türkischen Fernsehen. Die Jahresinflation werde voraussichtlich im Zielkorridor der Zentralbank von 19 bis 29 Prozent liegen.

Ein entscheidender Faktor sei dabei der jüngste Rückgang der Ölpreise. Sollte das derzeitige Niveau von rund 84 US-Dollar pro Barrel bestehen bleiben, könne dies die Inflation um mindestens 1,2 Prozentpunkte dämpfen, so der Minister.

Bildung und Wohnen mit höchsten Preissteigerungen

Die Preise für Verbraucher stiegen im April um 3 Prozent im Vergleich zum Vormonat – mehr als im März, wo der Anstieg bei 2,46 Prozent lag. Dennoch lagen sowohl die monatliche als auch die jährliche Teuerungsrate unter den Erwartungen von Analysten.

Am stärksten verteuerten sich im Jahresvergleich Bildungsdienstleistungen (+79,2 %), Wohnkosten (+74,1 %) sowie Gesundheitsausgaben (+42 %). Am geringsten fielen die Preissteigerungen in den Bereichen Bekleidung und Schuhe (+16,9 %), Kommunikation (+21,3 %) und Transport (+22,8 %) aus. Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke stiegen im April um 2 Prozent im Monatsvergleich, was zu einer Jahresrate von 36 Prozent führte.

Auch in Hotels, Cafés und Restaurants zogen die Preise kräftig an: Hier wurde ein Monatsanstieg von 3,6 Prozent und ein Jahresplus von 41,9 Prozent verzeichnet.

Zinsentscheid der Zentralbank im Juni erwartet

Die sogenannte B-Kerninflation – ein von der Zentralbank bevorzugter Indikator, der unter anderem Energie, unverarbeitete Lebensmittel und Tabakwaren ausklammert – stieg im April um 3,1 Prozent (März: 1,3 %). Der C-Index, der noch mehr Kategorien ausschließt, legte sogar um 3,34 Prozent zu (März: 1,46 %).

Noch im Mai 2024 lag die Inflationsrate in der Türkei über 75 Prozent. Nach einem deutlichen Rückgang senkte die Zentralbank daraufhin den Leitzins von 50 auf 42,5 Prozent, erhöhte ihn im vergangenen Monat jedoch erneut auf 46 Prozent. Die nächste Sitzung des geldpolitischen Ausschusses ist für den 19. Juni angesetzt.