Türkisches Handelsbilanzdefizit steigt im Juni 2025 auf 2 Milliarden US-Dollar

14.08.2025 – 6:35 Uhr

Die Türkei verzeichnete im Juni 2025 einen deutlichen Anstieg ihres Leistungsbilanzdefizits. Laut Angaben der Zentralbank (TCMB) belief sich das Defizit auf 2,01 Milliarden US-Dollar, nachdem im Mai lediglich ein Fehlbetrag von 0,75 Milliarden US-Dollar verzeichnet worden war. Damit fiel der Fehlbetrag höher aus als von Ökonomen erwartet: Eine Bloomberg-Umfrage hatte im Durchschnitt mit 1,3 Milliarden US-Dollar gerechnet.

Bereinigt um Gold- und Energieimporte wies die Leistungsbilanz im Juni hingegen einen Überschuss von 2,6 Milliarden US-Dollar auf. Das nach Zahlungsbilanzdefinition ermittelte Handelsbilanzdefizit belief sich auf 6,5 Milliarden US-Dollar.

Auf Jahresbasis lag das Leistungsbilanzdefizit im Juni bei rund 18,9 Milliarden US-Dollar. Im selben Zeitraum belief sich das Handelsbilanzdefizit nach Zahlungsbilanzdefinition auf 63,3 Milliarden US-Dollar. Die Dienstleistungsbilanz verzeichnete einen Überschuss von 62,1 Milliarden US-Dollar, während die Primäreinkommensbilanz ein Defizit von 17,6 Milliarden US-Dollar und die Sekundäreinkommensbilanz ein leichtes Minus von 0,1 Milliarden US-Dollar auswies.

Finanzierung und Kapitalflüsse

Zur Finanzierung des jährlichen Leistungsbilanzdefizits trugen ausländische Direktinvestitionen mit 4,8 Milliarden US-Dollar bei. Kredite machten 21,1 Milliarden US-Dollar und Handelskredite 4,5 Milliarden US-Dollar aus. Demgegenüber wirkten sich Portfolioströme mit einem Minus von 4 Milliarden US-Dollar sowie Einlagen und Bargeldbestände mit einem Minus von 12,3 Milliarden US-Dollar negativ aus.

Im Juni flossen durch Direktinvestitionen netto 616 Millionen US-Dollar ins Land. Die Portfolioströme wiesen einen Nettozufluss von 1,05 Milliarden US-Dollar auf. Banken nahmen im Ausland Kredite in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar auf, Unternehmen 445 Millionen US-Dollar. Die Zentralregierung tilgte hingegen netto 36 Millionen US-Dollar.

Die offiziellen Währungsreserven sanken im Juni um 4,05 Milliarden US-Dollar. Im Jahresvergleich verringerte sich der Bestand der Devisenreserven um 20,3 Milliarden US-Dollar.