Handelsbilanz unter Druck: Türkei verzeichnet boomende Importe und Rekorddefizit

06.11.2025 – 6:30 Uhr

Die Türkei hat im Oktober ein deutlich gestiegenes Außenhandelsdefizit verzeichnet. Wie das Handelsministerium in Ankara mitteilte, stieg die Lücke zwischen Ein- und Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24 Prozent auf 7,4 Milliarden US-Dollar. Im Oktober des Vorjahres hatte das Defizit noch bei 6,0 Milliarden Dollar gelegen.

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 summiert sich das Handelsdefizit auf 74,4 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Export auf Rekordniveau, Import wächst stärker

Grund für das wachsende Defizit ist, dass die Importe stärker zulegten als die Exporte. Die Ausfuhren stiegen im Oktober lediglich um 2,3 Prozent auf 24,0 Milliarden US-Dollar. Dennoch handele es sich dabei um den höchsten jemals in einem Oktober erzielten Exportwert, erklärte Handelsminister Ömer Bolat. Für den Zeitraum Januar bis Oktober meldete das Ministerium einen Exportanstieg auf 224,6 Milliarden Dollar.

Die Einfuhren hingegen schnellten im Oktober um 6,6 Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar empor. Minister Bolat führte diesen Anstieg maßgeblich auf eine ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Gold zurück. „Der wichtigste Grund ist der Anstieg der Goldimporte angesichts der abnormal hohen Steigerungen auf den Goldmärkten in den Monaten September und Oktober”, wurde er zitiert.

Deutschland wichtigster Abnehmer, China größter Lieferant

Im Oktober war Deutschland mit Exporten im Wert von 2,0 Milliarden Dollar die wichtigste Abnehmernation für türkische Waren. Es folgten die USA und Großbritannien. Die Europäische Union als Ganzes war mit Abstand der größte Absatzmarkt.

Auf der Importseite führte China die Liste der Lieferländer an, gefolgt von Russland und Deutschland.

Aufgrund dieser Entwicklung sank die sogenannte Importabdeckungsquote, die angibt, zu wie viel Prozent die Importe durch die Exporte gedeckt sind, auf 76,5 Prozent. Das bedeutet, dass die Exporteinnahmen nicht ausreichten, um die Importausgaben zu decken.