Was wie ein klassischer Verteilungskampf zwischen einem globalen Konzern und lokalen Erzeugern begann, hat sich zu einem komplexen Geflecht aus Gerichtsverfahren, politischen Verstimmungen und Marktmanipulationsvorwürfen entwickelt: der Streit zwischen Ferrero und türkischen Haselnussbauern.
Ausgelöst durch die vermeintliche Ankündigung Ferreros, keine türkischen Nüsse mehr zu kaufen, brach der Marktpreis temporär ein. Dies, so der Vorwurf der Landwirtschaftskammer von Ordu, sei genau das Ziel gewesen. Billiger an die begehrte Rohware zu kommen.
Doch die Bauern hätten nicht nachgegeben, teilte Kammerchef Atakan Akça mit. Man habe die „Manipulation vereitelt“. Die türkische Wettbewerbsbehörde schaltete sich ein und erinnerte Ferrero an seine Verpflichtungen. Diese waren zuvor Gegenstand eines Rechtsstreits: Ein Gericht hatte eine Selbstverpflichtung des Konzerns gekippt, durch die ein laufendes Kartellverfahren beendet werden sollte.
Politisch ist der Fall heikel. Ankara betont, dass die geringere Ernte in dieser Saison auf Frost und nicht auf das Verhalten der Landwirte zurückzuführen sei. Man zeigte sich verärgert über die Berichterstattung in einem internationalen Medium.
Ferrero selbst dementiert die Berichte über einen Lieferstopp und bekräftigt die Bedeutung der Türkei als Bezugsquelle. Ob die Bauern ihren Sieg im „Preispoker“ dauerhaft festigen können, bleibt abzuwarten. Der Haselnussmarkt bleibt in Aufruhr.