Die internationalen Kapitalmärkte der Türkei zeigen Anzeichen eines moderaten Wachstums, das vor allem durch verstärkte ausländische Investitionen gestützt wird. Die Ratingagentur Fitch Ratings prognostiziert eine anhaltende, wenn auch gemäßigte Entwicklung des türkischen Debt Capital Market (DCM) in den kommenden Jahren, unterstützt durch staatliche Anleihen und sukzessive Diversifizierung.
Zuwachs bei ausländischen Investoren
Laut Fitch ist der Anteil ausländischer Investoren an türkischen Staatsanleihen bis Ende September 2024 auf 9,9 Prozent gestiegen – der höchste Stand der letzten vier Jahre. Bashar Al Natoor, Leiter des Bereichs Global Islamic Finance bei Fitch, erklärte, dass diese Entwicklung die zunehmende Attraktivität des Marktes für internationale Investoren unterstreiche. Gleichzeitig erwartet Fitch, dass Banken und Unternehmen ihre Aktivitäten auf dem türkischen Kapitalmarkt verstärken könnten.
Das Gesamtvolumen des türkischen DCM stieg zum Ende des dritten Quartals 2024 im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 422,7 Milliarden US-Dollar. Diese Dynamik sei auf eine steigende Nachfrage nach Staatsanleihen und eine breitere Marktdiversifizierung zurückzuführen, so der Bericht.
Islamische Finanzinstrumente auf dem Vormarsch
Die Türkei behauptet sich zunehmend als wichtiger Akteur in der islamischen Finanzwelt. Mit einem Marktanteil von 15 Prozent gehört der türkische Kapitalmarkt zu den drei größten in islamisch geprägten Finanzregionen, nach Indonesien und Malaysia. Sukuk, islamische Anleihen, machten in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 rund 9,5 Prozent der Emissionen aus und repräsentieren 6,9 Prozent des gesamten ausstehenden Volumens.
Fitch bewertete im November 2024 die jüngste sukuk-Emission des türkischen Staats sowie die erste sukuk-Ausgabe des Turkey Wealth Fund mit der Note “BB-“. Diese Einstufung reflektiert laut Fitch eine robuste und sich verbessernde Zugänglichkeit zu externen Finanzquellen.
Ausblick auf 2025
Fitch erwartet, dass die Entwicklung des türkischen Kapitalmarktes auch langfristig von einer Diversifizierung der Finanzierungsquellen und den Zielen zur Förderung islamischer Finanzinstrumente angetrieben wird. Die Gesamtverschuldung der Regierung dürfte laut Prognosen von 27,3 Prozent des BIP im Jahr 2024 auf 26,7 Prozent im Jahr 2025 sinken. Gründe dafür seien eine hohe nominale BIP-Wachstumsrate, eine Aufwertung der Lira und ein moderater Primärsaldo.
Zusätzlich könnte die erwartete Lockerung der Geldpolitik durch die türkische Zentralbank im Jahr 2025 die Aktivitäten auf den inländischen Anleihemärkten weiter beleben. Fitch sieht in diesen Faktoren eine solide Basis für das anhaltende Wachstum der türkischen Kapitalmärkte.