Die Ratingagentur Fitch Ratings geht davon aus, dass die hohen kurzfristigen Auslandsschulden türkischer Banken in den kommenden Jahren allmählich sinken werden. Ab 2026 dürfte sich laut einem aktuellen Branchenbericht der Agentur die Finanzierungsstruktur zugunsten langfristigerer Anleihen verschieben.
Demnach beläuft sich die gesamte Auslandsverschuldung türkischer Banken derzeit auf rund 160 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg um sieben Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Anteil kurzfristiger Verbindlichkeiten blieb mit etwa 102 Milliarden Dollar stabil, während sich die langfristigen Finanzierungen leicht erhöhten.
Laut Fitch habe sich zugleich die Liquidität in Fremdwährungen verbessert. So seien die Reserven türkischer Banken von 44 Milliarden US-Dollar Ende 2024 auf 55 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2025 gestiegen. Diese Summe deckt den größten Teil der kurzfristigen Auslandsschulden ab. Dennoch hat die Liquidität nach Auflösung der Devisenswap-Geschäfte mit der Zentralbank (TCMB) das frühere Niveau noch nicht wieder erreicht.
Fitch betont, dass die anhaltend straffe Geldpolitik und das steigende Vertrauen internationaler Investoren die Refinanzierungsrisiken der Banken verringern. Gleichwohl bleibt die Branche empfindlich gegenüber geldpolitischen Kurswechseln und innenpolitischen Entwicklungen.
Parallel dazu verzeichnet die Agentur eine zunehmende Dollarisierung im türkischen Finanzsystem. Nach dem schrittweisen Abbau der kurzzeitig populären, staatlich garantierten „kursgeschützten Einlagen” (KKM) ist die Nachfrage nach Devisen wieder gestiegen. Laut Fitch werden inzwischen rund 38 Prozent der gesamten Bankeinlagen – umgerechnet etwa 193 Milliarden US-Dollar – in Fremdwährungen gehalten. Die KKM-Bestände sind dagegen bis Ende September auf sieben Milliarden Dollar gesunken.
Fitch warnt, dass hohe Auslandsschulden und die starke Orientierung am US-Dollar die finanzielle Stabilität anfällig für politische Kursänderungen machen könnten. Eine Abkehr von der derzeit restriktiven Geldpolitik könnte die Devisennachfrage und den Liquiditätsdruck rasch wieder verstärken.